Er war einer der besten Basketballer der Geschichte, brach viele Rekorde und galt schon zu seiner aktiven Zeit als Legende: Dirk Nowitzki, auch „German Wunderkind“ oder schlicht „Dirkules“ genannt. Vom Würzburger Schulbub wurde er zum NBA-Megastar und zum besten Europäer, der je in den USA Basketball gespielt hat. Ein krasser Lebensweg. Vor kurzem wurde er in die „Ruhmeshalle“ des Basketballsports aufgenommen und bedankte sich mit einer Rede, die alle Anwesenden zu Tränen rührte.
Da stand kein Egomane auf der Bühne, der einen auf dicke Hose machte. Kein Superstar, der entrückt über der Erde schwebte. Da stand ein selbstbewusster, aber bescheidener Mann. Eine Viertelstunde lang bedankte er sich bei allen, die seine unglaubliche Karriere ermöglichten: Trainer, Teammitglieder, Fans. Ganz am Schluss wechselte er ins Deutsche. Die Worte an seine Eltern kamen direkt aus dem Herzen: „Wenn ich nur ein halb so guter Vater werde wie ihr als Eltern für mich wart, bin ich glücklich. Danke.“
Der Evangelist Lukas erzählt von zehn Männern, deren Lebensweg ebenfalls einen krassen Verlauf nimmt. Sie waren eigentlich schon abgeschrieben: aussätzig, ausgestoßen, hoffnungslos. Bis sie Jesus begegnen. Er ruft sie zurück ins Leben, heilt sie an Leib und Seele und holt sie wieder in die Gesellschaft. Doch dann reagieren sie sehr unterschiedlich auf das Erlebte. „Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme.“ (Lukas 17,15)
Einer – von zehn. Was für eine miserable Quote. Für die „Hall of Fame“ hätte das nicht gereicht. Jesus ist enttäuscht. „Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?“
Wahrscheinlich hatten auch die anderen neun gute Gründe, warum sie wegblieben. Sicherlich freuten sie sich über die wiedergewonnene Gesundheit. Sie wollten Zeit mit ihren Lieben verbringen und die Gemeinschaft genießen, die ihnen lange Zeit verwehrt geblieben war. Bestimmt hatten sie einiges nachzuholen, nachdem sie lange Zeit vom Leben ausgeschlossen waren.
Aber der eine kehrt zurück, um Jesus und damit Gott zu loben. Er weiß, wem er seine Lebenswende zu verdanken hat. Er kennt die Quelle des Guten. Er zeigt Demut und Dankbarkeit, indem er sich vor Jesus niederwirft. Er weiß: Es gibt mehr als die Gemeinschaft mit Menschen: die Gemeinschaft mit Gott. Jesus freut sich über diesen Einen, der das Wesentliche erkennt.
Es ist gut, wie Dirk Nowitzki dankbar und demütig auf das eigene Leben zu schauen. Und es macht uns als Menschen vollständig, wenn wir bei Gott andocken, immer wieder neu. Er ist die Quelle des Guten und schenkt Heilung, Vergebung und Versöhnung. Wir müssen dafür nicht einmal durch Galiläa reisen: mit Jesus können wir einfach sprechen, immer und überall.
Simon Laufer