Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr ordiniert Saskia Keitel zur Pastorin der Liebfrauenkirche Neustadt

Nachricht 01. Februar 2023

Menschen zur Gestaltung von Kirche ermutigen

Neustadt a. Rbge. Sie kommt aus der Wirtschaft und machte ihr Hobby Theologie dann doch zu ihrem Beruf. Jetzt wird Saskia Keitel Pastorin in der Liebfrauengemeinde in Neustadt am Rübenberge. Am Sonntag, 12. Februar, wird die 31-Jährige um 17 Uhr ordiniert, also im Gottesdienst in ihr Amt eingeführt durch Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr. Mit Ortspastor Dr. Christoph Bruns wird sie nach dem „Junior-Senior-Modell“ gemeinsam arbeiten, bis dieser dann im März 2024 pensioniert wird und sie die Pfarrstelle vollständig übernimmt.

„Was funktioniert? Was strahlt Freude aus? Was kann tragen?“ Mit solchen Fragen blickt sie auf die Gemeindearbeit, liebt das Bild vom Funken, der etwas entzündet. Sie möchte Menschen ermutigen, selbst Kirche zu gestalten und sich das zuzutrauen. Und dabei kommen nun Erfahrungen aus ihrer Ausbildung und Arbeit als Personalreferentin bei Continental in Hannover durch: Dabei soll es eine Fehlerfreundlichkeit und flache Hierarchien geben, Teampfarramt und agile Arbeitsformen, um so Kirchengemeinden mutiger für Veränderungen zu machen.

Aufgewachsen in einem Dorf bei Hildesheim studierte Saskia Keitel Personal und Marketing im Hauptfach und war dafür zeitweise in Südafrika. „Ich hatte in der Schule einen sehr guten Religionsunterricht“, erzählt sie strahlend und las später in der Conti-Zeit gerne theologische Bücher. „Mit 24 habe ich gekündigt“ und in Göttingen Theologie studiert und ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge gearbeitet; über Stipendium, Jobs an der Uni und Arbeit in der Personalabteilung der Sparkasse hatte sie den Ehrgeiz, diese zweite Ausbildung größtenteils selbst zu finanzieren. „Ich habe unglaublich gern Theologie studiert“ sagt sie. Dann folgte das Vikariat, die praktische Pfarr-Ausbildung in Lüneburg und Hannover.

Ihr Mann, Dr. Nikolas Keitel, arbeitet seit einem Jahr als Probedienstpastor in Hannover-Hainholz. So will Saskia Keitel von dort oft mit der S-Bahn nach Neustadt kommen und da neben ihrem Büro ein Fahrrad stehen haben, um Besuche zu machen. Außerdem freut sie sich in Neustadt auf das Hallenbad, in dem sie am liebsten mehrmals in der Woche schwimmen möchte.

„Was bewegt Menschen? Wann können sie sagen, dass sie glücklich sind?“ Und dann im nächsten Schritt treibt sie um: „Wie können Menschen merken, dass Kirche solchen Fragen nachgeht?“. Dabei möchte Keitel nicht Antworten parat haben, sondern mit ihnen zusammen in einer „Suchbewegung auf Augenhöhe“ sein. Dies kann auch in Gottesdiensten zu biografischen Wendepunkten sein wie Schulanfang oder Ruhestand, oder zum Start der Sommerferien oder auf dem Sportplatz. Auch feierte sie mal einen „Wahl-Gottesdienst“, wo sie eigene Gedichte und Kurzgeschichten anfing zu lesen und die Leute sollten entscheiden, welche Stücke zu Ende vorgetragen werden. Zum eigenen Schreiben von Texten passt gut das Lesen, etwa von Krimis, Romanen oder Frauenbiografien. Kraft schöpft sie zudem in Wander-Urlauben auf La Gomera oder Kreta oder in Italien. Mit Blick auf die Neustädter Liebfrauen-Gemeinde sagt sie: „Ich bin neugierig und ich freu mich drauf!“

Die Ordination ist die feierliche Ernennung zum Pastor beziehungsweise zur Pastorin. Mit der Einsegnung erhalten die Ordinierten das lebenslange Recht, öffentlich zu predigen, zu taufen und das Abendmahl einzusetzen. Der evangelisch-lutherische Sprengel Hannover ist die in neun Kirchenkreise gegliederte Kirchenregion in und um die Landeshauptstadt Hannover mit rund 475.000 Kirchenmitgliedern in 210 Kirchengemeinden. Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr leitet den Sprengel seit dem Jahr 2017.

 

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Neustadt/Wunstorf / Gunnar Schulz-Achelis