"Dein Tier kommt nicht in den Himmel!"

Nachricht Hannover, 13. November 2017

Ehtisch-theologischer Diskussionsabend zum Mensch-Tier-Verhältnis

Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr eröffnet die ESG-Dialogveranstaltung "Dein Tier kommt nicht in den Himmel!" (Foto: Sprengel Hannover).

Die Evangelische Studentinnen- und Studentengemeinde Hannover (ESG) lädt am kommenden Mittwoch, den 15. November, in Kooperation mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) zur Dialogveranstaltung „Dein Tier kommt nicht in den Himmel“ ein. Der ethisch-theologische Diskussionsabend zu den Veränderungen im Mensch-Tier-Verhältnis wird um 18:15 Uhr im Bayer Hörsaal, Klinikum am Bünteweg 9 in Hannover, durch den Präsidenten der TiHo, Dr. Dr. h. c. Gerhard Greif und die ESG-Beiratsvorsitzende, Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr eröffnet.

Auf dem anschließenden Podium diskutieren unter Moderation des Göttinger Journalisten Jan Fragel die Theologen Prof. Dr. Peter Kunzmann von der TiHo, Prof. Dr. Marco Hofheinz von der Leibniz Universität Hannover und Prof. Dr. Kurt Remele von der Karl-Franzens-Universität Graz miteinander.

„Die Vermenschlichung von Tieren nimmt immer mehr zu“, sagt Prof. Dr. Peter Kunzmann von der TiHo, der die Veranstaltung mit der ESG initiiert hat. „Untersuchungen zeigen, dass Haustiere mittlerweile als vollwertiges Familienmitglied angesehen werden und immer öfter sogar als Kinderersatz dienen.“ So bekomme auch der Hund selbstverständlich ein Weihnachtsgeschenk. Diese Entwicklungen im Umgang des Menschen mit Tieren im häuslichen Umfeld haben nach Ansicht des katholischen Ethikers Auswirkungen auf die tierärztliche Praxis. Neben immer aufwendigeren Therapien sei gerade das Lebensende der Tiere ein schmerzlicher Verlust für die Besitzer. „Hier ist die Sensibilität der Tierärzte im besonderen Maße gefordert. Das entspricht eher der Rolle eines Kinderarztes.“, so Kunzmann.

Nach Einschätzung von Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr rücken Tiere auch im kirchlichen Bereich immer stärker ins Blickfeld. „In den Hubertusmessen sitzen die Jagdhunde bereits in der ersten Reihe. Auch Segnungsgottesdienste für Tiere gibt es immer öfter.“ Pastoren seien sogar schon vereinzelt mit Anfragen konfrontiert, ob der Dackel an der Trauung teilnehmen könne, oder ob es möglich sei, seine Katze neben sich zu beerdigen. „Theologen müssen ein enormes Gespür für die dahinterliegenden Sehnsüchte entwickeln.“, so Bahr. „Das sind immer auch Anfragen an unsere Vorstellungen von Tod und Auferstehung und wie Pastoren sie vor dem Hintergrund der Lebenserfahrung der Menschen zur Sprache bringen.“

Podiumsgäste:

·        Prof. Dr. Peter Kunzmann, seit 2015 Professor für Angewandte Ethik am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Prof. Kunzmann ist katholischer Theologe und habilitierter Philosoph.

·        Prof. Dr. Marco Hofheinz, seit 2012 Professor für Systematische Theologie mit dem Schwerpunkt Ethik am Institut für Theologie und Religionswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover.

·        Prof. Dr. Kurt Remele, österreichischer römisch-katholischer Theologe und Professor für Ethik und christliche Gesellschaftslehre an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz und Autor von „Die Würde des Tieres ist unantastbar – Für eine neue christliche Tierethik“ (2016).

Die ESG-Dialogveranstaltung fand erstmalig im Jahr 2011 statt und pausierte durch Stellenwechsel in der Landessuperintendentur und in der ESG im vergangenen Jahr. Die Diskussionsreihe wird nun wieder aufgenommen und zum 6. Mal veranstaltet.

Der Beirat der ESG begleitet und unterstützt die Arbeit der ESG. Mitglieder des Beirats sind Vertreter und Vertreterinnen der Landeskirche, der hannoverschen Hochschulen, des Stadtkirchenverbands sowie Studierende und Vertreter der ESG. Den Vorsitz hat die Landessuperintendentin des Sprengels Hannover, Dr. Petra Bahr.

Der evangelisch-lutherische Sprengel Hannover ist die Kirchenregion in und um die Landeshauptstadt Hannover mit mehr als 500.000 Kirchenmitgliedern. Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr steht dem Sprengel als Regionalbischöfin vor.

Text: F. Gartmann