Timeout zwischen Vorlesungen und Prüfungsstress

Nachricht 05. Juli 2018

Evangelische Studierende feiern erste Open-Air-Andacht

esg-Studierende legen zwischen Uni-Hauptgebäude und Welfengarten mit einer Open-Air-Andacht ein"Timeout" ein (Foto: F. Gartmann)

„Das ist etwas völlig Neues, das es in dieser Form und an diesem Ort noch nicht gegeben hat“, sagt Hochschulpastor Dr. Niclas Förster und zeigt auf die große Bühne auf dem Platz hinter dem Hauptgebäude der Leibniz-Universität Hannover, direkt am Welfengarten. Die Band Menschenkind bringt gerade ihre Instrumente in Position. Soundcheck-Geräusche schwirren über die Parkwiese. Überall verteilt sitzen Studierende in kleinen Grüppchen zusammen, unterhalten sich, einige trinken Bier – ein gewohntes Bild im Sommer. Manche baden sich in der tiefstehenden Sonne, die noch genug Kraft für ein wenig Bräune nach einem langen Tag in der Bibliothek bietet. Andere sind aktiv und balancieren auf einer Slackline, die über die gesamte Breite der Rasenfläche gespannt ist.

Die entspannte Atmosphäre an diesem Dienstagabend ist Kulisse für die erste Open-Air-Andacht der Evangelischen Studenten- und Studentinnengemeinde Hannover (ESG) unter dem Motto „Timeout“. Die Idee dazu hatten Studierende, die sich neben dem Uni-Alltag in der Hochschulgemeinde engagieren - unter ihnen nicht nur Theologiestudenten, sondern auch Medizinerinnen oder Historiker.

Neben Popmusik und Gebet bot die esg-Andacht die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen (Foto: F. Gartmann).

Vor der Bühne finden sich Kommilitonen, Freunde und Familien des Vorbereitungsteams zusammen. Etwa 40 interessierte sind gekommen und lauschen den sanften Popklängen der Band. Zwischen den Liedern ist Zeit für Gebet und für Gespräche. Dazu gibt es Weintrauben. Immer mal wieder bleiben Passanten stehen, schauen, setzen sich oder radeln einfach vorbei. Andere fragen nach dem Weg oder was da eigentlich los sei, auch mitten in den Fürbitten. „Ganz bewusst haben wir unsere Andacht weniger an traditionellen kirchlichen Formen ausgerichtet. Die Offenheit gehört zum Programm.“, erklärt Dr. Förster gelassen. Die Neugierigen, die bleiben, hören die bekannten Verse aus dem Predigerbuch: „Ein jegliches hat seine Zeit…“. Die biblischen Worte werden mit ausgearbeiteten Gedanken der esg-Studierenden verwoben: „Manchmal dreht sich alles nur um die nächste Klausur, um Referate und Prüfungsvorbereitung. Dann fühle ich mich wie im Hamsterrad. Ich wünsche mir, dass jemand kommt und sagt: Timeout! Dass jemand einfach die Zeit anhält und mir ein paar zusätzliche Stunden zum Durchatmen schenkt.“, heißt es in ihrer Textkollage.

„Ich fand die Andacht sehr schön und gefühlvoll. Das Publikum hat unsere Gesprächsimpulse gut angenommen“, sagt die 27-jährige Lehramtsstudentin Anna-Sophie Wiemke. Gemeint sind ansprechend gestaltete Postkarten mit anregenden Fragen. Nach dem Schluss-Segen sind Zugabe-Rufe zu hören und die Band darf noch einmal ran. 

„Wir wollen einfach zeigen, dass es uns als Hochschulgemeinde gibt und wer wir sind. Daher haben wir die Gelegenheit ergriffen, diesen Platz zu bespielen. Und das ist uns gelungen“, resümiert ESG-Pastorin Angelika Wiesel, die die Abendveranstaltung mit ihrem Kollegen Förster und dem studentischen Team organisiert hat. Nach dem Auftritt mit großer Bühne seien weitere neue Formate geplant, dann wieder im kleineren Rahmen, so Wiesel.

Text: F. Gartmann