Indischer Bischof dankt für die Unterstützung aus Ostfriesland

Nachricht Leer, 14. September 2022

Treffen der Beauftragten für Mission, Ökumene und Partnerschaft mit Regionalbischof Klahr in Leer

Regionalbischof Dr. Detlef Klahr begrüßte Bischof Johan Dang aus Ranchi (Indien) in Leer. Beide hatten sich vor zehn Jahren im Kirchenzentrum in Ranchi schon einmal getroffen. Als Kurator der Gossner Mission freute sich Regionalbischof Klahr sehr über die Begegnung. „Von unseren ökumenischen Partnerkirchen haben wir viel gelernt. Die Verbindungen werden auch in Zukunft gehalten. Zukünftige Veränderungsprozesse in unserer Kirche halten sicherlich weiterhin die Fenster offen in weltweite Partnerschaften“, sagte der Regionalbischof des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems.

Zweimal im Jahr lädt der Regionalbischof gemeinsam mit dem zuständigen Referenten aus dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen (ELM) die Kirchenkreisbeauftragten und ehrenamtlich Engagierten für Mission, Ökumene und Partnerschaft ein und nimmt ihre Berichte entgegen.
 

Dank für die Unterstützung aus Ostfriesland

Bischof Johan Dang leitet die mit 400.000 Mitgliedern größte lutherische Kirche in Indien, die Gossner-Evangelical-Lutheran-Church (GELC), und hatte als Präsident der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirchen Indiens an der Versammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe teilgenommen. Jetzt reiste er gemeinsam mit dem Direktor der Gossner Mission, Dr. Christian Reiser, zur Kuratoriumssitzung der Gossner Mission nach Emden und nutzte die Gelegenheit, zuvor das Treffen der in der kirchlichen Partnerschaftsarbeit Engagierten mit Regionalbischof Klahr im Lutherhaus in Leer zu besuchen. 

Bischof Dang erinnerte an die langjährigen Verbindungen nach Ostfriesland. Die Gründung der Evangelisch-lutherischen Gossner-Kirche stünde in engem Zusammenhang mit ostfriesischen Missionaren, die Johann Evangelista Gossner vor über hundert Jahren nach Indien gesandt hatte. 

Erst 50 Jahre nach Gründung dieser Kirche habe die Gossner Mission weitere Partnerschaften in Nepal, Sambia und Uganda begründet. 

Ostfriesische Kühe in Indien

Auf die Frage nach den Milchkühen, die in den 1960er Jahren aus Ostfriesland nach Indien zur Gossner-Kirche geschickt worden waren, sagte Johann Dang, er hätte die Kühe einst im Bruns-Bangalow-Projekt gesehen, doch seien die Kühe an einer Krankheit zugrunde gegangen. 

Karin-Vorberg-Stiftung

Dankbar sei Dang auch für das Engagement der Karin-Vorberg-Stiftung in Govindpur. Er selbst habe dort die Katechetenschule besucht, an der sowohl eine theologische als auch landwirtschaftliche Ausbildung angeboten werde und freute sich über die langjährigen Kontakte zu Helmut Vorberg nach Neu Ekels bei Aurich. „Ich bin froh, hier Gossner-Freunde zu treffen“, sagte Dang. 

Als Vermächtnis für ihre Tochter Karin, die mit 18 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, haben ihre Eltern zusammen mit einem Freundeskreis die „Stiftung Karin Vorberg“ gegründet. Mit Hilfe der Gossner Mission ist so im Bundesland Jharkhand bei den Adivasi, Ureinwohner in Indien, ein Entwicklungszentrum entstanden. Seit 1985 werden in dreijährigen Lehrgängen junge Leute zu Pracharaks (Gemeindehelfer) ausgebildet. Die Gegend wurde von den Gossnermissionaren geprägt. Die Ausbildung verläuft nach dem Gossnerprinzip zweigleisig, vormittags Bibelkunde, nachmittags Landwirtschaft. Nach der Ausbildung arbeiten die jungen Leute in den umliegenden Gemeinden als Helfer in den Bereichen Gottesdienst, Landwirtschaft, Hygiene und Hilfe im Haushalt. 
 

Weltwärts Freiwilliger aus Indien in Ostfriesland

Der Vorsitzende der Freunde der Gossner Mission, Pastor i.R. Michael Schaper, berichtete über das nun zu Ende gehende Jahr von Roiyan Bolbondia (Indien) als weltwärts-Freiwilliger in Ostfriesland. Seit November hat der junge Theologe (30) die Arbeit der Evangelisch-lutherischen Kindertagesstätte der Pauluskirchengemeinde in Emden-Barenburg kennengelernt, um Impulse von dort mit nach Assam zu nehmen, wo er nach seiner Rückkehr zum Pastor der lutherischen Gossner-Kirche ordiniert wird. Nun werde auch eine offizielle Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Emden-Leer und der lutherischen Diözese in Assam überlegt, sagte der Stellvertretende Superintendent des Kirchenkreises Emden-Leer, Pastor Sven Grundmann aus Holtland. Demnächst sei eine Delegationsreise mit Superintendentin Christa Olearius aus Leer nach Assam geplant.

Berichte aus der weltweiten Partnerschaftsarbeit

Keine Reisen von und nach Russland

Michael Vogt gestaltete über viele Jahre den Jugendaustausch zwischen dem Kirchenkreis Emden-Leer und dem Evangelisch-lutherischen Christus-Kirchen-Zentrum in Omsk. Dies sei aber nun angesichts des Krieges in der Ukraine zurzeit nicht möglich. Der Kirchenkreis Emden-Leer halte weiterhin an den Kontakten fest und überlegt, daraus eine offizielle Partnerschaft zu machen. Die Landeskirche Hannovers unterstützt das Christus-Kirchen-Zentrum in Omsk seit über 25 Jahren. Dort befindet sich der Bischofssitz der flächenmäßig größten Landeskirche der Welt. Sie erstreckt sich vom Ural bis zum Pazifik.

Überschwemmungen in Indien

Pastor Henning Behrends aus Detern, Vorsitzender des Ausschusses für „Mission und Brot für die Welt“ des Kirchenkreises Rhauderfehn,  berichtete von der Partnerschaft zur christlichen Kirche des Guten Hirten in Süd-Ost-Indien (GSELC) nach Telangana und Andhra Pradesh, wo zwei Schülerwohnheime für Ureinwohner (Adivasi) und Kastenlose unterstützt werden. Durch den Bau des größten asiatischen Staudamms, dem Polaveram-Staudamm am Godavari-Fluss, und die starken Regenfälle, wie es sie nur dreimal in einem Jahrhundert gebe, sei die Partnerkirche besonders betroffen von Überschwemmungen. Der Kirchenkreis Rhauderfehn versucht aktuell über ein Nothilfeprojekt, 600 besonders betroffenen Familien zu helfen.

Wasserprojekt in Tansania

Margarete Pradel vom Partnerschaftsausschuss des Kirchenkreises Emsland-Bentheim war im Juli in Kondoa (Tansania) und reist im September wieder dorthin, um den Bau eines Brunnens an der christlichen Sekundar-Schule zu begleiten. Von dort können die Schülerinnen und Schüler zur Berufsbildenden Schule nach Hamai wechseln, die aus dem Kirchenkreis Emsland-Bentheim heraus vor Ort aufgebaut wurde.

Hunger im Sudan

Der Kirchenkreis Norden engagiert sich mit dem Projekt „Schulspeisung gegen den Hunger“ in der Flüchtlingssiedlung Jebarouna im Nordwesten von Khartoum-Omdurman. Dabei wird 280 Kindern täglich eine Mahlzeit zur Verfügung gestellt. Um das weiterhin zu gewährleisten kann dafür gespendet werden. Ansprechperson ist Pastor Frank Wessler aus Hage.

Zehnköpfige Delegation aus Uganda in Norden

Besonders gefreut habe sich der Vorsitzende der Gossner Mission, Superintendent Dr. Helmut Kirschstein aus Norden, dass vom 13. bis 15. Mai erstmals ein Gossner Tag in Hannover stattfinden konnte. Dort kam es zu Begegnungen von Delegationen der Partnerkirchen aus Uganda, Sambia, Nepal und Indien. Am 3. Ostfriesischen Gossner-Tag in Norden nahm die zehnköpfige Delegation aus Uganda teil und hatte viel Freude an den gemeinsamen Tänzen, dem Boßeln und Grünkohlessen.

Ursprung der Gossner Mission in Ostfriesland

Die Gossner Mission hat ihre Wurzeln in Ostfriesland: Sattlermeister Lehmann aus Leer, schickte die ersten Handwerker zur Ausbildung zu Pastor Johannes Evangelista Gossner (1773-1858) nach Berlin.
Die Gossner Mission hat ihren Sitz in Berlin und ist ein unabhängiges Missionswerk, das von zahlreichen Freunden, Freundeskreisen und Gemeinden in ganz Deutschland getragen wird. Hinzu kommt die Unterstützung durch mehrere Landeskirchen. Im Jahr 2011 feierte die Gossner Mission ihr 175-jähriges Bestehen.