Regionalbischof Klahr auf Demo in Hannover

Nachricht Hannover, 03. September 2018

Bischofsrat demonstriert für Demokratie und Frieden

Wenn der Demokratie die Axt an ihre Wurzeln gelegt werde, sei es höchste Zeit, für sie einzutreten, war sich der Bischofsrat der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers einig und nahm auf Anregung von Landesbischof Ralf Meister spontan am Montag, den 03. September 2018, an dem Friedensweg in Hannover teil. „Dies ist eine Kundgebung für eine Demokratie, die ihre Konflikte gewaltfrei und friedlich löst“, sagte der Landesbischof.

„Ich denke, das hat es in der Geschichte unserer Landeskirche noch nicht gegeben, dass der Bischofsrat spontan an einer Demonstration teilnimmt“, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr aus Emden. „Wir möchten damit ein Zeichen setzen für die Wertschätzung der Demokratie und ein friedliches  Miteinander aller Menschen, die in unserem Land leben. Hass und Fremdenfeindlichkeit sind mit der Botschaft des christlichen Glaubens nicht vereinbar“, sagte Klahr.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und das Bündnis „bunt statt braun“ hatte dazu aufgerufen, der Initiativkreis „Offene Gesellschaft“ schloss sich dem Vorhaben an, zeitgleich zu einem Solidaritätskonzert gegen Rechtsextremismus in Chemnitz einen Friedensweg durch Hannover zu veranstalten. Auch der Stadtkirchenverband Hannover ist Teil des Bündnisses „bunt statt braun“ und hatte in den Abkündigungen am Sonntag in den Kirchen auf diese Veranstaltung hingewiesen.

Viele bunte Flaggen, Transparente mit Anti-Rassismus-Sprüchen und eine friedliche Stimmung spiegelten das Motto der Demonstration wider. Laut Polizei hatten mehr als 3000 Menschen gegen Fremdenfeindlichkeit und Hetze ab 17 Uhr an dem Friedensweg vom Nordufer des Maschsees zur Aegidienkirche teilgenommen, darunter auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Oberbürgermeister Stefan Schostok, die Integrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf, Vertreter verschiedener Parteien und Religionsgemeinschaften. Die Veranstalter sehen den Marsch als Solidaritätsaktion zum parallel in Chemnitz stattfindenden „Wir sind mehr“-Konzert gegen Rechts.

Anlass für die Demonstration waren die Ausschreitungen in Chemnitz der vergangenen Tage. Nachdem ein Deutsch-Kubaner im Streit auf einem Stadtfest erstochen wurde und ein Iraker und ein Syrer tatverdächtig sind, nutzten Rechtsextremisten Protestveranstaltungen für gewalttätige Übergriffe auf Migranten und Gegendemonstranten.