Abschied von der Bodelschwingh-Kirche in Hannover-Ledeburg

Nachricht 27. Dezember 2021

Gemeinde feiert letzten Gottesdienst zum Auszug

Mit einem bewegenden letzten Gottesdienst hat sich die Kirchengemeinde Ledeburg-Stöcken am Abend des zweiten Weihnachtstages von ihrer 1963 errichteten Bodelschwingh-Kirche verabschiedet. „Es gibt schöneres als am Weihnachtstag eine Kirche zu entwidmen“, sagt Pastor Gerd Peter in seiner Begrüßung der 95 Gottesdienstbesucher*innen. Auch wenn ein neues Kirchenzentrum bereits in Planung sei, tue der Abschied weh. In einer Prozession trugen Gemeindemitglieder Osterkerze, Taufschale, Bibel, Altarkreuz und Abendmahlskelch aus dem Gebäude und führten sich und den Mitfeiernden symbolisch den Auszug vor Augen. Damit kommen fast 60 Jahre Gemeindeleben unter dem Dach des Ledeburger Kirchenbaus zu einem Ende.

Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr erinnerte in ihrer Predigt an die zahlreichen Lebensereignisse, die mit dem Gotteshaus an der Meyenfeldstraße verbunden seien: „Die Taufen und die Trauungen, die Konfirmationen und die Heiligen Abende, so viele Familiengeschichten. So viele Tränen des Glücks und der Verzweiflung und auch wilde Parties und heftige Diskussionen.“ Für viele im Stadtteil Ledeburg sei die Bodelschwingh-Kirche ein „Haus des Lebens und der Gottesbegegnung“ gewesen, „in dem Platz war für tiefen Glauben und manchen Zweifel“.

Regionalbischöfin Bahr dankte den Ehrenamtlichen, besonders im Kirchenvorstand, für ihr großes Engagement. Deren Einsatz habe die Kirche im Stadtteil zu einem „offenen, lebendigen, zugewandten Ort“ gemacht. Doch viele Mühen seien oft unsichtbar. „Heute ist deshalb nicht nur ein Tag der Trauer und der Erinnerung, sondern auch des großen Dankes. Ich möchte Ihnen danken, für das, was Sie für diese Gemeinde und dieses Haus getan haben“, sagte Bahr.

Am Schluss des Gottesdienstes ging es noch einmal beschwingt zu. Angeführt von Pastor Peter an der Tuba spielte ein Musikzug den Gospel Evergreen „when the saints go marching in“. Mit fröhlichen Trompeten- und Akkordeon-Klängen wurden die Gottesdienstbesucher*innen hinausgeleitet. Diese durften sich noch ein aus dem Holz der alten Kirchenbänke gefertigtes Kreuz als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen und, wenn sie wollten, auch einen Kirchenstuhl.

Die Kirchengemeinde hat die Kirche an einen Bauunternehmer verkauft und übergibt das Grundstück nun zum Jahresanfang. Der neue Eigentümer plant dort Wohnungen zu bauen. Am Ort der 2012 entwidmeten und inzwischen abgerissenen Corvinuskirche soll ein neues, kleineres Kirchenzentrum für die 2006 fusionierte Gemeinde entstehen. Dort werden auch die Glocken der Bodelschwingh-Kirche verbaut, die noch ein letztes Mal am Silvesterabend im Rahmen einer Andacht vor der Kirche erklingen werden.

Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Hannover - Fabian Gartmann (Text & Fotos)