Den weiten Himmel Ostfrieslands im Herzen

Nachricht Leer, 18. Februar 2024

Regionalbischöfin Schiermeyer verabschiedete Superintendentin Olearius

Den weiten Himmel Ostfrieslands werde Superintendentin Christa Olearius im Herzen haben, wenn sie zum 1. April in den Kirchenkreis Berlin-Steglitz wechselt, sagte Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer im Abschiedsgottesdienst in der Lutherkirche in Leer. Ihre Fröhlichkeit und unkomplizierte Tatkraft würden im Kirchenkreis und in den kirchenleitenden Gremien der Landeskirche, in der Landessynode und im Landessynodalausschuss fehlen, so Schiermeyer.

Olearius sei es wichtig gewesen, in ihrem Amt auf Augenhöhe zu kommunizieren. Auch habe sie eine Vision von einem großen Tisch im Blick gehabt, an dem Menschen unterschiedlichster Berufsfelder mit unterschiedlichen Meinungen und Interessen an einem Tisch sitzen und miteinander im Gespräch bleiben.

Die Regionalbischöfin stellte heraus, dass Superintendentin Olearius Kirche im weltweiten Kontext wahrgenommen habe. Dabei habe sie schmerzlich erfahren müssen, auf welchen Widerstand Christen in anderen Ländern aufgrund eines religiösen Nationalismus stoßen können, als sie aus Assam in Indien auf einer Delegationsfahrt des Kirchenkreises und der Gossner Mission ausgewiesen wurde.

Aus den gewohnten Räumen rausgehen, sei Olearius wichtig, auch Netzwerke zu knüpfen zu den Kommunen und in die Gesellschaft hinein. So sei die Mahnwache für den Frieden montags in Leer auf dem Denkmalplatz eine Frucht daraus.

Einheit in versöhnter Verschiedenheit

„Einheit in versöhnter Verschiedenheit“, diese Haltung aus der Ökumene sei auch ihr Leitspruch in allem Tun gewesen, sagte Christa Olearius. Die Kirche werde sich in den nächsten Jahren noch mehr verändern. Und dabei weiterhin in die Gesellschaft in Emden, Leer, in der Krummhörn, in Moormerland, im  Rheiderland und auf Borkum hineinwirken und sie prägen durch Zusammenarbeit, durch die diakonischen Einrichtungen, die Beratungsstellen, den Kindertagesstätten und Jugendprojekten, durch die Familienbildungsstätte, die Stadtpastor-Aktionen und durch die Musik. 

Die Kirchengemeinden in der Stadt, auf dem Land und auf der Insel seien alle verbunden unter dem weiten ostfriesischen Himmel. „Und auch der Himmel über Berlin ist ja derselbe Himmel“, sagte Olearius. „Ich brauche morgens den Blick in den Himmel.“ Olearius stellte in ihrer Abschiedspredigt mit dem Predigttext Matthäus 4,1-11 heraus, dass Jesus die himmlische Dimension in die Welt eingetragen habe. 
 

Musik und Empfang

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte Kirchenkreiskantor Marc Waskowiak mit der Kantorei Emden und dem Emder Kammerorchester. 

Auf dem Empfang im Lutherhaus im Anschluss an den Gottesdienst nutzten viele die Gelegenheit, sich von Superintendentin Olearius persönlich zu verabschieden. Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Politik dankten für die gute Zusammenarbeit. Dazu gehörten Landrat Matthias Groote und Bürgermeister Claus-Peter Horst.
 

Information

Mit Christa Olearius (53) hatte zum ersten Mal eine Frau die Leitung des Kirchenkreises Emden-Leer übernommen. Zu zwei Prozent ihres Dienstes war sie zudem Pastorin der Lutherkirchengemeinde Leer. 

Bevor Christa Olearius in Leer Superintendentin wurde, war sie 14 Jahre als Pastorin in der Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde in Nordhorn und seit 2009 zudem mit einer halben Pfarrstelle als lutherische Studienleiterin in der ökumenischen Besinnungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Kloster Frenswegen in Nordhorn tätig.
Die gebürtige Norderneyerin hatte in Leer als Schülerin das Teletta-Groß-Gymnasium besucht, engagierte sich bei den Pfadfindern, im Ruderverein und in der evangelischen Jugend. Einem Freiwilligen Sozialen Jahr über das Leeraner Hilfswerk „arabras“ in Brasilien folgten das Studium der Evangelischen Theologie und Ethnologie in Münster, Marburg, Salvador de Bahia und Göttingen sowie das Gemeinde-Vikariat in Hildesheim und ein Schul-Vikariat in Osnabrück. 

Zum Kirchenkreis Emden-Leer gehören 24 Kirchengemeinden mit rund 41.000 Gemeindegliedern und zahlreiche Einrichtungen wie beispielsweise die Familienbildungsstätte und das Diakonische Werk.
Im Januar 2013 fusionierten die Kirchenkreise Emden und Leer zum Kirchenkreis Emden-Leer.