Ungewohnte Klänge und faszinierende Projektionen

Nachricht Emden, 14. März 2017

Licht- und Klangparcours zur Lukaspassion von Krzysztof Penderecki in Emden eröffnet

Mit einem ungewöhnlichen Spaziergang wird neugierig auf ein außergewöhnliches Werk gemacht: Der Licht- und Klangparcours an markanten Orten der Stadt solle Lust auf das Hören der Lukaspassion von Krzysztof Penderecki am 9. April um 16 Uhr in der Kulturkirche Martin-Luther Emden wecken, sagte Silke Lindenschmidt, Leiterin des landeskirchlichen Projekts „Vision Kirchenmusik“. Zur Premiere begrüßten sie und ihr Kollege Ulf Pankoke rund 100 Gäste. Die bedankten sich nach rund eineinhalb Stunden mit Beifall für tiefgehende Eindrücke.

In den Wochen bis zum Konzert werden an zehn verschiedenen Stationen einzelne Teile des Werks in einer Kombination aus Klang, Licht und Texten vorgestellt. Interessierte können per QR-Codes an den einzelnen Stationen Klangbeispiele, Bilder und Hintergrundinformationen über ihr Smartphone abrufen. Mit Blick auf die Lichtinstallation sei das natürlich besonders reizvoll am Abend, der Spaziergang funktioniere dank Onlineguide aber auch tagsüber, hieß es.

Zeichnen mit Licht

Den Premieren-Teilnehmern erzählten die Projektbeteiligten viel Wissenswertes direkt und vermittelten Klangliches für alle mit mobiler Technik. Mit Spannung hatte auch Lichtkünstlerin Nikola Dicke aus Osnabrück dem ersten Abend entgegengesehen und freute sich schließlich, dass alles klappte. Sie widmet sich besonders dem Zeichnen mit Licht. Professor Dr. Ing. Johann-Markus Batke von der Hochschule Emden-Leer ging auf Besonderheiten der Klangtechnik ein.

Im Dialog zu Licht und Musik gestaltete Burghard Klemenz, Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden-Leer, Texte und Gedichte. Zeilen etwa von Rainer Maria Rilke und Erich Fried gehörten ebenso dazu wie Worte des niederländischen Theologen und Dichters Huub Osterhuis. Der Parcours solle auch einen inneren Dialog zum Klingen bringen, sagte Klemenz.

Zu den für die meisten Hörer ungewohnten Klängen aus Pendereckis Werk zeigen die Licht-Kunstwerke jeweils Assoziationen. An der Martin-Luther-Kirche sind alte Filme mit Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden mit Zeichentrickaufnahmen von heutigen Flüchtlingen auf der Balkanroute zu sehen. Lichtinstallationen gibt es aber nicht nur an Gebäuden. Von Bäumen beispielsweise scheinen dicke Tränen zu tropfen. „Warum hast du mich verlassen“, ist diese Station überschrieben.

Herzlicher Dank von Silke Lindenschmidt stand am Schluss des ersten Rundgangs. Der galt den Kooperationspartnern, aber auch den vielen Emdern – wie etwa den Feuerwehrleuten und Volkmar Janssen von der Spedition Nanno Janssen –, die tatkräftig mit anpackten und bei der Umsetzung des Projektes halfen.