„Christus in der Mitte“

Nachricht Leer, 05. Mai 2018

Fortbildungstag des Sprengels Ostfriesland-Ems zum Gottesdienst

Einen Tag lang ging es um den Gottesdienst mit seinen vielen Dimensionen und Facetten. Der Evangelisch-lutherische Sprengel Ostfriesland-Ems veranstaltete gemeinsam mit dem Michaeliskloster Hildesheim und der Lektorenarbeit der Landeskirche Hannovers einen Fortbildungstag in Leer. In der Lutherkirche, dem Lutherhaus, der katholischen Kirche und dem katholischen Gemeindehaus trafen sich 180 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter aus dem Sprengel. Dazu gehörten Lektoren und Prädikanten, Kirchenvorsteher, Kirchenmusiker und Pastoren. Jeder, der an der Gestaltung von Gottesdiensten mitwirkt, war eingeladen, einen Vortrag zu hören, sich zwei Workshops auszusuchen und gemeinsam einen Abendmahlsgottesdienst mit Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr zu feiern.

„Christus in der Mitte“ war das zentrale Thema des Tages, sei es in dem Vortrag von Dr. Jochen Arnold aus Hildesheim oder in der Abendmahlsfeier.

Der Praxistag fand statt zu dem Thema „Mit Christus feiern: Friede sei mit Euch!“

„Christus wird durch seine Gegenwart im Gottesdienst zum Segen Gottes“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems in seiner Predigt. Dass durch Christi Gegenwart alle gesegnet würden, zeige anschaulich das Hundert-Gulden-Blatt des Künstlers Rembrandt von Rijns. Dieser Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Hier werde dargestellt, wie Christus alle segne und welcher Glanz dabei von ihm ausgehe. „Wo wir seine Gegenwart glauben, ist der Glanz auch da durch uns und wir können zum Segen werden für andere“, so Klahr. Der Regionalbischof dankte  allen für ihr Engagement bei der Gottesdienstgestaltung. Ganz besonders begrüßte er die frisch gewählten Kirchenvorsteher.

Dieser Fortbildungstag sei mit seinem Thema aus dem 500-jährigen Reformationsjubiläum herausgewachsen. „Ich freue mich sehr darüber, dass das Reformationsjubiläum Christus als Mitte unseres Glaubens herausstellte und ökumenisch als Christusfest begangen wurde“, so der Regionalbischof.

„Christus in der Mitte“ hieß es auch in dem Vortrag von Professor Dr. Jochen Arnold, dem Direktor des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik im Michaeliskloster in Hildesheim. Was ein christlicher Gottesdienst bedeutet, wies Arnold auf, indem er die einzelnen Elemente eines Gottesdienstes vorstellte und sie nach ihren Bezügen auf Jesus Christus hin befragte. „Jeder Gottesdienst“, sagte Arnold, „enthält ein Versprechen von Christus höchstpersönlich. Er ist da, wo sich zwei oder drei in seinem Namen versammeln. Und zwar heilsam und befreiend.“ Dabei stellte der Theologe und Kirchenmusiker deutlich heraus, dass die Verkündigung des Kreuzes und der Auferstehung Christi in der Mitte jedes Gottesdienstes stünden.

Die Frage, was das für die Menschen und unsere Kirche bedeute, beantwortete Dr. Arnold: „Jesus spricht alle an, aber nicht alle auf dieselbe Weise.“ So erscheine Jesus beispielsweise mal als Hirte, mal als Provokateur oder als Lehrer der Weisheit. Entscheidend sei für Arnold, dass Jesus mit allen Menschen unterschiedlichster Prägung feierte. Deshalb könne Jesus Christus als Liebhaber des Lebens bezeichnet werden. So ginge es hinsichtlich des Gottesdienstes darum, ihn als Fest für alle zu entdecken und zu feiern. Das könne auch heißen, unterschiedliche gottesdienstliche Formate für verschiedene Zielgruppen anzubieten.

Elf Workshops regten zu unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten von Gottesdiensten an. Der Liedermacher und Pastor Fritz Baltruweit und Pastorin Birgit Mattausch ermunterten dazu, im Gottesdienst einfach mal etwas anders zu machen. Dieser Workshop stand unter dem Motto „Zeit für Freiräume“, unter dem die Landeskirche Hannovers das kirchliche Leben im Jahr 2019 gestalten möchte.

Pastorin Kerstin Tiemann aus Horsten stellte Gottesdienste an anderen Orten vor, wie beispielsweise in einem Kuhstall, Fritz Baltruweit Modelle für Tauferinnerungsfeiern. Der Direktor des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim, Prof. Dr. Jochen Arnold, ging in seinem Workshop den Fragen nach, „Was geschieht, wenn wir segnen?“ und „Wie können wir den Segen gestalten?“.

In dem Workshop von Pastor Michael Held, Referent für Lektoren- und Prädikantenarbeit, ging es um Fürbittgebete. Und die Leiterin des Lektoren- und Prädikantendienstes der Landeskirche Hannovers, Pastorin Dr. Vera Pabst, und der Atem- und Sprechtrainer Stephan Kaps hatten ein Lesetraining von biblischen Geschichten angeboten.

Bei Pastorin Birgit Mattausch ging es um das kreative Schreiben von Texten für den gottesdienstlichen Gebrauch. Der Kindergottesdienstbeauftragte der Landeskirche, Pastor Dirk Schliephake, ging der Frage nach, was bei einer Abendmahlsfeier mit Kindern zu bedenken sei.

Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf stellte neuere Segenslieder und Popkantor Till von Dombois Ideen aus dem Netzwerk Popularmusik vor.

Mit Landesposaunenwart Hayo Bunger erklangen Segenslieder für Posaunenchöre und wurde der Abschlussgottesdienst des Praxistages vorbereitet.

Der Abschlussgottesdienst wurde von vielen Beteiligten gemeinsam gestaltet. Elemente aus verschiedenen Workshops wurden hier zusammengetragen und überraschten auch zum Teil, so etwa der Segen mit Seifenblasen. 

2015 wurde der Praxistag zum Gottesdienst erstmals als Angebot des Michaelisklosters in Leer vom Sprengel veranstaltet. Nun fand der Tag auf Wunsch der Lektoren und Prädikanten statt und wurde vom Lektorenbeauftragten des Sprengels, Pastor Marten Lensch aus Norddeich, organisiert. Von den 180 Teilnehmern waren eine große Gruppe von 70 Lektoren und Prädikanten dabei.

 

Im Sprengel Ostfriesland-Ems gibt es 181 Lektorinnen und Lektoren und 63 Prädikantinnen und Prädikanten.

Der Sprengel erstreckt sich von der ostfriesischen Nordseeküste bis nach Bad Bentheim und besteht aus den Kirchenkreisen Aurich, Emden-Leer, Emsland-Bentheim, Harlingerland, Norden und Rhauderfehn.