Künstlerische Umgestaltung der Schweringer Glocke

Nachricht 04. Dezember 2019

Einstimmige Entscheidung im Künstlerwettbewerb

Die Schweringer Glocke: Ende März 2018 frästen Unbekannte das 35 mal 35 Zentimeter große Hakenkreuz und Teile der NS-Inschrift mit einem Winkelschleifer weg (Foto: F. Gartmann).

Schweringen/Kr. Nienburg. Der Künstlerwettbewerb zur Umgestaltung der Schweringer Glocke ist entschieden. Der ausgewählte Entwurf wird der Öffentlichkeit im Rahmen eines Informationsabends am kommenden Montag, 9. Dezember, um 18 Uhr in der Kreuzkirche in Schweringen (Kirchstr. 6) präsentiert.

Eine Jury mit Vertretern der örtlichen Kapellengemeinde, des Kirchenkreises Nienburg und der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hatte sich zuvor einstimmig für einen Beitrag eines Nürnberger Künstler-Duos ausgesprochen. „Die künstlerischen Beiträge wurden lebhaft diskutiert. Das Ergebnis ist eindeutig und spricht für sich.“, lobt Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr die produktive Arbeit der Jury.

Zusätzlich zur Umgestaltung der Glocke, etwa durch eine Bemalung oder neu aufgelötete Symbole oder Inschriften, hatte der Wettbewerb ein weiteres Kunstwerk am Fuße des Kirchturms gefordert, das Besucher auf die Glocke im Turm hinweist. „Ausschlaggebend bei der Auswahl war die kritische Auseinandersetzung mit der Glocke, wie auch die Aussagekraft des Kunstwerkes und die stimmige Platzierung auf dem Kirchengrundstück.“, fasst Regionalbischöfin Bahr die Jury-Beratungen zusammen.

Einladung zum Pressegespräch

Unmittelbar vor der öffentlichen Präsentation des Entwurfs am 9. Dezember findet um 17:30Uhr ein Pressegespräch statt, bei dem der Künstler seinen Entwurf selbst vorstellt. Weitere Gesprächspartner sind:

  • Christiane Noltemeier, Vorsitzende des Kapellenvorstandes
  • Superintendent Martin Lechler, Kirchenkreis Nienburg
  • Dr. Thorsten Albrecht, Leiter des landeskirchlichen Kunstreferats

Die Kapellengemeinde bittet aus Organisationsgründen um eine Anmeldung zum Pressegespräch.

Hintergrund

Auf der 1934 gegossene Glocke war 2017 ein etwa 35 mal 35 Zentimeter großes Hakenkreuz entdeckt worden. Die Landeskirche bot daraufhin einen Austausch der Glocke an. Einige Schweringer sprachen sich für den Verbleib der Glocke aus. Im Verlauf des Streits über den weiteren Umgang stiegen Unbekannte im März 2018 heimlich auf den Kirchturm und frästen das Hakenkreuz und Teile der Inschrift mit einem Winkelschleifer weg. In einem Gottesdienst am Buß- und Bettag 2018 wurde die Glocke offiziell entwidmet und durch den Geistlichen Vizepräsidenten des Landeskirchenamts, Arend de Vries, außer Dienst gesetzt. Die Kapellengemeinde Schweringen und die Landeskirche hatten sich zuvor auf eine künstlerische Umgestaltung der Glocke geeinigt.

(Text: F. Gartmann)