Christus in der Mitte

Nachricht Emden, 17. Mai 2016

Generalkonvent des Sprengels Ostfriesland-Ems

160 lutherische Pastorinnen und Pastoren aus Ostfriesland, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim kamen zu ihrem jährlichen Treffen in der Johannes a Lasco Bibliothek und in der Martin-Luther-Kirche in Emden mit Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr zusammen.
„Dieser gemeinsame Tag gibt uns Impulse für die Gemeinden vor Ort, sei es aus dem Gottesdienst oder durch die theologischen Themen, die wir miteinander bedenken“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems. „Mit diesem Generalkonvent haben wir uns auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 eingestellt“, sagte Klahr und verwies darauf, dass Papst Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, eröffnen das Jubiläumsjahr am 31. Oktober mit einem gemeinsamen Gottesdienst in Lund/Schweden. Es werde dazu eingeladen, das Jubiläumsjahr als Christusfest zu feiern.
„Christus steht im Zentrum der Ökumene und ist die Mitte unseres Glaubens. In aller Unterschiedlichkeit der Konfessionen, finden wir in Christus unsere Einheit. Wir richten unseren Blick auf die Gnade Gottes, darauf, wie Gott sich uns Menschen in Christus zuwendet. Das wird nun zum ersten Mal in 500 Jahren ökumenisch gefeiert. Darüber freue ich mich sehr!“, sagte Klahr.

Professor Dr. Johannes von Lüpke von der Kirchliche Hochschule Bethel/Wuppertal unterstützte mit seinem Vortrag, „Das Christusbekenntnis als Mitte reformatorischer Theologie“, dieses ökumenische Anliegen und plädierte dafür, sich auf die Quellen zu besinnen, aus der Martin Luther geschöpft habe. „Der Schatz und die Gabe, die uns Anlass gibt zu feiern, ist nach Luther das Evangelium. Diese Gabe ist uns Christen gemeinsam anvertraut“, so von Lüpke. „Luther wollte keine neue Kirche gründen, sondern von ihrem Ursprung her erneuern. Was es bedeute, dass Christus Mensch und Gott zugleich sei, stand im Zentrum von Luthers Theologie“, sagte von Lüpke. Dies sei auch heute hoch aktuell, um einen kritischen Blick auf Theologie und Kirche zu behalten.

Die Präsidentin und der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes in Hannover, Dr. Stephanie Springer und Arend de Vries, stellten in ihren Beiträgen vor, wie das evangelische Profil in einer multireligiösen Gesellschaft umgesetzt werden könne. „Nach der Erstversorgung der Flüchtlinge stellen wir uns die Frage, wie wir in den Gemeinden mit der multireligiösen Vielfalt umgehen. Der Gottesdienst gehöre zum Kern des Christentums und das Evangelium gelte allen Menschen. Die Landeskirche Hannovers entwerfe nun in zehn Punkten einen Text, in welcher Weise Gottesdienste mit Menschen anderer Religionen gefeiert und wie liturgische Gastfreundschaft gewährt werden könne, aber auch zur Gestaltung von multireligiösen Feiern, die vom Gottesdienst zu unterscheiden sind. Uns ist es wichtig, den anderen Religionen mit Respekt zu begegnen und mit ihnen im Dialog zu bleiben, dabei aber unser christliches Profil zu bewahren“, sagte de Vries..

Die Präsidentin des Landeskirchenamtes, die auch zum Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehört, stellte Überlegungen der EKD vor, wie die evangelische Kirche deutschlandweit eine einheitliche Regelung finden könne, dass in Zukunft beispielsweise auch Muslime oder Konfessionslose in diakonischen Einrichtungen mitarbeiten könnten. In manchen Kindertagesstätten, in denen 80 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben, sei dies durchaus sinnvoll. Dabei sei es die Aufgabe der Leitung, evangelisches Profil zu zeigen. „Wo Kirche handelt, wird das Evangelium verkündigt. Jede berufliche Tätigkeit geschehe in diesem Auftrag. Deshalb galt bisher der Grundsatz, dass alle Mitarbeiter Kirchenmitglieder sind. Nun möchten wir eine Öffnung bei gleichzeitiger christlicher Profilierung in den Blick nehmen“, sagte Dr. Springer. Für die vier Tätigkeitsbereiche der Leitung, Verkündigung, Seelsorge und Evangelische Bildung werde weiterhin eine Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung sein.

Zu den Neuigkeiten aus der Landeskirche gehört, dass die Zahl der Theologiestudierenden gestiegen sei, teilte Arend de Vries mit.
Im kommenden Jahr wird es anlässlich des Reformationsjubiläums einen zentralen Generalkonvent aller Pastorinnen und Pastoren der Landeskirche am 20. September in Hannover geben, sagte Landessuperintendent Dr. Klahr.