Kirchen als Chance für den Tourismus

Nachricht Leer, 24. Februar 2016

Sprengelempfang für Kurdirektoren in Leer

Als Vorsitzender des Arbeitskreises „Kirche im Tourismus“ begrüßte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr Kurdirektoren und Vertreter von Tourismusorganisationen in der Region auf dem jährlichen Empfang des Sprengels Ostfriesland-Ems. Die Begegnung zwischen Kirche und Tourismus fand im Lutherhaus und in der Lutherkirche in Leer statt.
Bei der Begrüßung im Patersgang, der Gasse zwischen Kirche und Gemeindehaus, wies der Regionalbischof auf die Besonderheit dieses Ortes hin. Von hier aus seien drei Kirchengebäude zu sehen und alle drei in ihrer jeweiligen Konfession von außen erkennbar: Die lutherische Kirche durch den Schwan als Wetterhahn auf dem Kirchturm, die reformierte durch das Schiff und die römisch-katholische durch den Hahn. Was es an und in Kirchen zu entdecken gibt, war Thema dieses Treffens. „Unsere Kirchen sind eine Chance für den Tourismus“, sagte Klahr und freute sich über die Gespräche und den Informationsaustausch von kirchlichen Vertretern und Touristikern.

„Kommen Sie mit mir auf Schatzsuche!“, ermutigte der Leeraner Stadt- und Kirchenführer Günter Kambeck die Teilnehmer. Gemeinsam mit Susanne Seitz aus Leer gab er einen Einblick, was Kirchenführungen leisten können, sei es kulturhistorisch, baugeschichtlich oder theologisch. So konnte bereits ein einziger Backstein aus dem Kloster Thedinga in Nüttermoor die Baugeschichte veranschaulichen. „Wenn Steine erzählen könnten, könnte dieser Stein uns einen Hinweis geben, dass Fürstin Christine Charlotte den Bau der lutherischen Kirche 1675 durch die Schenkung dieser Klostersteine ermöglichte“, so Kambeck. In Leer könne man mittlerweile auf einem „ökumenischen Leerpfad“ mit Hilfe eines Kirchenführers alle drei Kirchen erkunden.

Der Leiter des Zentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst, Dr. Folkert Fendler aus Hildesheim, regte mit seinem Vortrag zu weiteren Gesprächen an. Fendler wies darauf hin, dass Kirchen in verschiedenster Hinsicht Schätze bergen könnten. Die Kirche sei zunächst der Ort, an dem sich eine Ortsgemeinde regelmäßig versammelt. Sie habe auch eine seelsorgerliche Funktion und könne zum Nachdenken anregen. Der Raum selbst habe mit der Kanzel, dem Taufstein und dem Altar auch eine verkündigende Funktion. In dem Konzept „Offenen Kirche“ seien diese verschiedenen Dimensionen erlebbar. Es sei wichtig, die Kirchenbesucher mit ihren Bedürfnissen im Blick zu haben und dementsprechend die Angebote zu gestalten.

Die Kirchen seien aus touristischer Sicht ein touristischer Leistungsträger, sagte Ludger Kalkhoff von der Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel und freute sich über die gute Zusammenarbeit. „In Ostfriesland suchen die Gäste Entschleunigung und diese finden sie in den Kirchen“, so Kalkhoff. Um dieses Angebot zu gewährleisten sei eine verlässliche Zusammenarbeit zwischen Kirche und Tourismus wichtig.
Die Geschäftsführerin der Ostfriesland Tourismus GmbH Imke Wemken aus Leer wies darauf hin, dass das Qualitätsversprechen im Tourismus Verlässlichkeit signalisiere und nur funktioniere, wenn viele Menschen einer Region mitmachen. „Das klappt, wenn Tankstelle und Kirche in die gleiche Richtung schauen!“, sagte Wemken.

„Unsere Angebote der Gastfreundschaft können nur durch Menschen vor Ort vorgehalten werden und nicht allein durch geöffnete Kirchenräume. Wir brauchen Menschen, die verlässlich begleiten, was wir anbieten!“,
sagte Dr. Klahr und dankte insbesondere den Kirchenführern, die es ermöglichen, dass Gäste die Schätze in den Kirchen entdecken können.

Vorbereitet wurde die Begegnung zwischen Vertretern aus Kirche und Tourismus von dem zuständigen Referenten für Kirche im Tourismus Region-Nord in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Pastor Hartmut Schneider.
Der leitende Referent „Kirche im Tourismus“ im Haus kirchlicher Dienste, Klaus Stemmann, war aus Hannover angereist und berichtete von der guten Zusammenarbeit von Kirchen und Touristikern bei der Erstellung einer Homepage zum Thema „Orte der Reformation in Niedersachsen“, die zum Reformationsjubiläum 2017 fertiggestellt sein soll.