Unsichtbares sichtbar machen. Das KZ vor der Haustür

Nachricht Emden-Norden-Engerhafe, 30. Mai 2023

Regionalbischof Klahr eröffnet Ausstellung des Künstlers Herbert Müller in Norden

Vom 2. Juni bis 31. Juli 2023 ist die künstlerische Arbeit von Herbert Müller über das KZ-Engerhafe in der Ludgerikirche Norden zu sehen. 
Die Ausstellungseröffnung am Freitag, 2. Juni 2023, um 19.00 Uhr im Chor der Ludgerikirche in Norden beginnt mit einem Grußwort des Schirmherren der Ausstellung, Regionalbischof Dr. Detlef Klahr. Ein einführendes Gespräch zwischen Pastor Martin Specht und dem Künstler folgen. Kunsthistorische Betrachtungen zu den Arbeiten von Herbert Müller durch Dr. Annette Kanzenbach bilden den Abschluss des Programms zur Vernissage. Die musikalische Gestaltung des Abends hat Thiemo Janssen mit Improvisationen an der Orgel übernommen.
„Ich freue mich, dass die Ausstellung in der Ludgerikirche gezeigt werden kann. Eine Kirche ist immer auch ein Ort, an dem wir der Würde eines jeden einzelnen Menschen vor Gott gedenken“, sagt Regionalbischof Klahr.
 

Das KZ vor der Haustür

Im Gesamtwerk von Herbert Müller nehmen die 50 Bilder und Installationen über das KZ-Außenlager in dem ostfriesischen Dorf Engerhafe eine besondere Stellung ein. Seit mehr als 35 Jahren setzt sich der Künstler damit auseinander, die Geschehnisse an diesem Ort im Jahr 1944 mit künstlerischen Mitteln zu veranschaulichen und zu interpretieren.

Die Ausstellung „Unsichtbares sichtbar machen. Das KZ vor der Haustür“ stellt die künstlerische Annäherung und Interpretation des Künstlers Herbert Müller im zeitlichen Ablauf und in ihrer Entwicklung von 1987 bis 2023 dar.

Seit Mitte der 80er Jahre gibt es skizzenhafte Zeichnungen und Aquarelle, die Ort, Opfer und Handelnde benennen. Nachträglich angefertigte Grabtücher würdigen die Toten. Bilder entstanden nach Begegnungen mit überlebenden Häftlingen und nach Studien in Engerhafe: Serien großformatiger Kohlezeichnungen, die das gleichzeitige Nebeneinander von Bauernhöfen, Kirche und KZ-Bauten künstlerisch rekonstruieren. 
Collagen aus  den Beerdigungszetteln der 188 Opfer erinnern an ihre Namen. 

Die Reihe „Portraits aus dem Massengrab“ geht aus Dokumenten der Exhumierung durch die alliierte Kommission im Jahr 1952 hervor. Für den Ort des Arbeitseinsatzes am Panzergraben in Aurich entwarf der Künstler ein Mahnmal und Bilder über die Arbeit der Häftlinge.
 

Öffnungszeiten der Ausstellung

Vom 2. Juni bis 31. Juli 2023: Montag 10.00 Uhr bis 14.30 Uhr, Dienstag bis Sonnabend 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr und sonntags nach dem Gottesdienst bis 13.00 Uhr.

Veranstaltungen zur Ausstellung

Gottesdienst in Auseinandersetzung mit der Ausstellung am 18.Juni 2023 mit  Pastor Martin Specht.

Dr. Insa Eschebach „Was bedeutet Gedenken?“ – Diskussion und Buchvorstellung am Freitag, 7. Juli 2023, um 19.00 Uhr, im Chor der Ludgerikirche Norden 

Finissage am 28. Juli 2023 um 19.00 Uhr: Rückblick auf die Ausstellung und Bericht über die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte in Engerhafe von der Kuratorin Dr. Simone Erpel