Regionalbischof Klahr verabschiedet Superintendent Klemenz

Nachricht Leer, 13. September 2017

Festgottesdienst am 17. September in Leer

Superintendent Burghard Klemenz wird am 17. September von Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr in den Ruhestand verabschiedet. 

Der Festgottesdienst findet um 15 Uhr in der Lutherkirche in Leer am Patersgang, statt. Landessuperintendent Dr. Klahr entpflichtet den 64-Jährigen von seinen Aufgaben. Im Anschluss gibt es im Lutherhaus Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch.

16 Jahre lang hatte Burghard Klemenz in der Arbeit des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden-Leer und der Lutherkirchengemeinde in Leer Akzente gesetzt.

Im September 2001 war Klemenz Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Leer geworden, der vor vier Jahren durch die Fusion mit Teilen des damaligen Kirchenkreises Emden zum Kirchenkreis Emden-Leer wurde. Zu einem Viertel seines Dienstes arbeitete er als Pastor in der Luthergemeinde Leer.

Gut in Erinnerung ist Klemenz noch seine Einführung durch Doris Janssen-Reschke: Die Landessuperintendentin des Sprengels Osnabrück war nach Leer gekommen, weil das entsprechende Amt des Sprengels Ostfriesland gerade vakant war. Dass sie kam, hatte für den in Hage aufgewachsenen Pastor einen besonderen Reiz, denn sie war damals dort „seine“ Gemeindepastorin. Sie war es auch, die später Burghard Klemenz zu sich einbestellte und sagte „Nun werden Sie mal Superintendent“. Damals war er Pastor in Wallenhorst. „Eigentlich wollte ich das nicht“, blickt Klemenz zurück. Zwei Jahre dauerte es noch, bis er die neue Aufgabe annahm.

„Die Arbeit des Superintendenten hat sich komplett verändert“. Zu diesem Schluss kommt Klemenz, wenn er seine Anfangszeit mit heute vergleicht. Viele Leitungsaufgaben, Organisatorisches, Moderation und Geschäftsführung stünden nun im Vordergrund, während es früher mehr Kommunikation und Gesprächsrunden gegeben habe.

Das von der Synode der Landeskirche beschlossene Aktenstück 98 habe einen finanzpolitischen Wandel eingeläutet. Alles sei auf den Prüfstand gekommen, auch in den Kirchenkreisen. „Ein schmerzhafter Prozess von Diskussionen und Entscheidungen setzte ein“, so Klemenz. Zusammenlegungen von Kirchenkreisen und Kürzungen von Pfarrstellen gehörten dazu. Aufgabenfelder wurden ausgeweitet.

„Kirche soll sich einmischen“, war immer eine Devise von Burghard Klemenz. Da gehe es aber nicht nur um kritische Stellungnahmen wie etwa das Eintreten für den Sonntagsschutz, sondern auch um das eigene Handeln. Sich im diakonischen Sinne für Menschen in Krisen und Nöten einzusetzen, das sei in seinem Amt immer stärker und wichtiger geworden.

Gut erinnern kann sich der künftige Ruheständler an die Zukunftswerkstatt des Kirchenkreises Leer, bei der auch das Leitbild entwickelt wurde. „Es hat ausgestrahlt“, sagt Burghard Klemenz. Den Weg geebnet habe es etwa für die Beteiligung des Kirchenkreises am stationären Hospiz in Leer. „Das lag mir am Herzen“, sagt der Pastor, der schon im Kirchenkreis Osnabrück half, ambulante Hospizgruppen aufzubauen.

Als einen „Meilenstein“ bezeichnete der Superintendent die Gründung des Kindertagesstättenverbandes im Jahr 2012. Inzwischen gehören ihm 16 Kitas aus den Kirchenkreisen Emden-Leer und Rhauderfehn an, 300 Mitarbeitende befinden sich unter seinem Dach. Die wichtige Arbeit werde weiter zunehmen, Krippenplätze seien sehr gefragt, sagte Klemenz, der auch diesen Verband leitete.

„Man kann nur etwas bewirken, wenn es andere Menschen gibt, die Interessen und Ziele teilen“, betont Klemenz. Aber auch Konflikte gehörten zum Miteinander. Es komme immer darauf an, wie man streite. Es gelte, in der Sache zu ringen und Persönliches außen vor zu lassen. So habe man auch in Auseinandersetzungen gute Kompromisse gefunden.

Drei- bis viermal im Jahr war der Superintendent in den Kirchengemeinden im Rahmen von Visitationen zu Gast. Dabei besuchte er auch Rathäuser, Handwerksbetriebe und Bauernhöfe. Er fand es spannend, mit den Menschen über kirchliche, aber auch über ganz andere Themen zu sprechen.

Ein offenes Ohr fanden auch die Mitglieder der Lutherkirchengemeinde bei Burghard Klemenz, der anfangs mit Brigitte Pahlke und Dietmar Vogt und nach dessen Weggang mit Christoph Herbold das Pastoren-Team bildete: „Eine schöne Zusammenarbeit“, sagt er.

Ebenso am Herzen lagen dem Pastor immer theologische Themen und deren Umsetzung. Das „Jahr der Taufe“ mit der Entwicklung neuer Angebote im Gottesdienst und dem Tauffest am Fürbringer-Brunnen in Emden gehören dazu. „Und schon seit zehn Jahren beschäftigen wir uns mit dem Reformationsjubiläum“, sagt Klemenz.

Das alles sind nur einige Schlaglichter auf die Amtszeit von Burghard Klemenz. Seine Frau Christine arbeitet nach wie vor als Lehrerin an der Hoheellernschule in Leer. Das neue Zuhause der beiden, die Eltern eines Sohnes sind, befindet sich in Weener. „Nun ist es gut gewesen!“ So empfinde er im Moment, sagt Klemenz. Und jetzt könnten sich andere Menschen mit neuen Ideen einbringen. kkl