Bunte Kirchenfenster zur Ehre Gottes

Nachricht Spelle, 01. Dezember 2019

Einweihung der Kirchenfenster in Spelle durch Regionalbischof Klahr

Am 1. Advent kam Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr aus Emden nach Spelle, um die neu gestalteten Kirchenfenster im Gemeindezentrum der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde einzuweihen.

„Ihr seid reich beschenkt mit diesen Fenstern!“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems. „Hier sind Menschen, die diesen Ort lieben und ihn zur Ehre Gottes gestalten. Ihnen allen ist zu danken, dass dieser Ort gottesdienstlichen Geschehens schöner geworden ist. Ich habe tiefen Respekt davor, wie Aussage und Gestaltung hier in beeindruckender Weise zusammenkommen. Indem die Fenster auf den neuen Himmel und die neue Erde verweisen, lassen sie Gottes Ehre auf Erden groß werden. Bunt ist das Leben, bunt ist Gottes Schöpfung von Anfang an“, so Klahr.

 

Der Regionalbischof freute sich, nach der Einweihung des Kreuzes und weiterer gottesdienstlicher Gegenstände im Jahr 2010 wieder in Spelle zu sein. Klahr fand es beachtlich, wie sehr die Kirchenfenster die Formensprache des Kreuzes aufnehmen. Das Kirchenjahr könne nicht schöner begangen werden als mit der Einweihung der Kirchenfenster am 1. Advent. Darum gehe es im Advent, dass etwas hindurchscheine vom Licht Gottes, das Christus in die Welt gebracht hat. „Von Christi Wort her wird sichtbar, wie Gott uns liebt“, sagte Klahr.

„Drei Jahre lang haben wir auf den heutigen Tag hingearbeitet und 13 Jahre lang dafür gespart“, sagte Pastor Konrad Pfannkuche über die Fertigstellung der sechs großen Kirchenfenster im Altarraum und der 25 kleinen Oberlicht-Fenster im Fensterfries, der den achteckigen Kirchenraum fast vollständig umgibt.

Der Hobbykünstler und Praktische Arzt Wolfgang Brinkmann aus Spelle hatte die Kirchenfenster entworfen. Dabei ließ er sich vom Kruzifix des Künstlers Heinz Heiber anregen. Dort ist der gekreuzigte und triumphierende Christus vom Himmlischen Jerusalem umgeben. Nun zeigen die 25 bunten Glasfenster im Fensterfries das Himmlische Jerusalem. Gestaltet wurden sie im Tiffanystil von der „Glaswerkstatt“, rund 15 Ehrenamtliche um Rainer Thiemann, die sich seit März 2018 mindestens einmal in der Woche im Gemeindezentrum trafen. Der Tiffany Glas-Laden Gatzemeier aus Oberhausen hat sie dabei mit Material und Tipps unterstützt.

Die sechs großen Kirchenfenster, die den Altarraum umgeben, wurden von den Fachfirmen Glas Moz und WFS-Devor-Glas aus Rheine angefertigt. Sie zeigen Szenen aus der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch der Bibel, das auf einen neuen Himmel und eine neue Erde hinweist. Durch das gemeinsame „Gespräch“ der Künstler habe die Kirche in Spelle ihr Thema gefunden, freute sich Pastor Pfannkuche: Die Verheißung der neuen Welt in Christus.

Pfannkuche dankte allen, die zur Baugeschichte der Kirche beigetragen haben. „Gemeinsam von Anfang an“ könne die Baugeschichte bezeichnet werden. „Vor 20 Jahren haben viele Ehrenamtliche mit angepackt, diese Kirche zu bauen“, so Pfannkuche. Auch den Katholiken dankte er für alle Mithilfe, besonders dem katholischen Künstler Wolfgang Brinkmann.

Dieser stellte gemeinsam mit Pastor Marcus Droste aus der Nachbarkirchengemeinde Salzbergen-Emsbüren die sechs Kirchenfenster vor. Pastor Droste las die entsprechenden Bibeltexte und der Künstler gab einen Einblick in die Gestaltung der Fenster.

Superintendent Dr. Bernd Brauer und Pastorin Corinna Pfannkuche wirkten bei der Gestaltung des Gottesdienstes mit. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Organistin Juliane Duisen, Pia Thiemann (9, Geige) mit ihrer Mutter Irene Thiemann (E-Piano) sowie der Freizeitchor Harmonie aus Rheine.

„Die Kirchengemeinde kann stolz auf sich und ihr ehrenamtliches Engagement sein“, sagte Samtgemeindebürgermeisterin Maria Landemann und würdigte die Baugeschichte der jungen Gemeinde. Der 1. Advent sei für die Gemeinde ein besonderer Tag. Nach der Einweihung des Gemeindezentrums im Jahr 2000 sei am 1. Advent 2002 die Orgel, 2006 die Glocken des neuen Kirchturms, 2010 das Kreuz und weitere sakrale Gegenstände des Künstlers Heinz Heiber und nun die Kirchenfenster eingeweiht worden. „Es ist beachtlich, was hier in der evangelischen Gemeinde vorangebracht wurde.“ Diese Kirchengemeinde habe eine große Bedeutung für die Samtgemeinde und die Gemeinde Spelle, sagte Landemann.

Hier gestalte christliche Gemeinde gemeinsam und das mache Gemeinde aus, sagte Superintendent Dr. Bernd Brauer. Die lutherische Kirchengemeinde Spelle sei die größte Kirchengemeinde im Südbereich des Kirchenkreises Emsland-Bentheim geworden. „Als Superintendent bin ich stolz auf eine Gemeinde, die durchführt und einhält, was sie sich vorgenommen hat. Dies alles geschieht zum Lobe Gottes, auch für spätere Generationen.“

Ein ökumenisches Grußwort überbrachte Pfarrer Ludger Pöttering für die katholische Gemeinde und auch für Pastor Joachim Korporal (evangelisch-reformiert): „Wir freuen uns mit euch über diese weitere Kirchenraumgestaltung“, so Pöttering. Jetzt reiche der Blick nicht mehr durch die klaren Fenster in die Weite von Himmel und Wolken, sondern durch die neuen Fenster in die biblische Weite. „Die Fenster führen uns in eine Weite, in die nur Gott führen kann“, sagte Pfarrer Pöttering.