Macht hoch die Tür

Nachricht Emden, 01. Dezember 2018

Andacht zum 1. Advent von Regionalbischof Klahr

Nun beginnt sie wieder, die heimelige gemütliche Adventszeit mit der besonderen Atmosphäre von Tannengrün, Adventskränzen, Adventskalendern, Kerzenschein und leckeren Keksen. In keiner anderen Zeit wird so viel und so gern gesungen, wie in der Adventszeit.

Ein Lied darf dann auf keinen Fall fehlen, es ist im Evangelischen Gesangbuch das erste und damit zugleich das Lied zum Auftakt für die Adventszeit: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit“.

Und da mit dem ersten Advent auch ein neues Kirchenjahr beginnt, zeigt dieses Lied zugleich an, wem wir als Christen im neuen Jahr die Tore und Türe weit aufmachen wollen, nämlich dem kommenden Herrn und Heiland Jesus Christus. Gedichtet wurde dieses Lied bereits im Jahr 1623 von dem Pastor und Dichter Georg Weissel, er lebte von 1590 – 1635 in Ostpreußen. Die heute bekannte Melodie kam dann gut einhundert Jahre später hinzu. Es ist immer wieder erstaunlich, dass manche Lieder durch Jahrhunderte hindurch immer wieder gesungen werden und einer bestimmten Zeit im Kirchenjahr durch Text und Melodie prägen können.

Persönlich freue ich mich schon wieder sehr darauf, dieses Lied in den Gottesdiensten und Adventsfeiern zu singen. Auch, weil diesem Lied ein Zitat aus dem Psalm 24 zugrunde liegt, in dem es heißt: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ Dieser Psalm wird in den Gottesdiensten am 1. Advent ebenso zitiert, wie die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem. Auf beides spielt das Lied in seinen Strophen an. 

In der Adventszeit geht es ja darum die Türen, nicht nur unserer Adventskalender, weit zu öffnen, damit Christus mit seinem Heil und Segen, mit seiner Freundlichkeit und Barmherzigkeit zu uns kommen kann. Jesu Kommen, seine Ankunft unter uns – das heißt ja Advent – hat Auswirkungen sowohl für Stadt und Land (so in der 3. Strophe) als auch in unserem privaten Leben. Darum schließt dieses Lied in seiner letzten Strophe mit einer persönlichen Bitte, die dazu einlädt, adventlich mit einzustimmen:

„Komm, o mein Heiland  Jesu Christ,

meins Herzens Tür dir offen ist.

Ach zieh mit deiner Gnade ein;

dein Freundlichkeit auch uns erschein.

Dein Heilger Geist uns für und leit

den Weg zur ewgen Seligkeit.

Dem Namen dein, o Herr,

sei ewig Preis und Ehr.“

 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern gesegnete Adventstage!