Das erfordere jedoch eine zuweilen auch schmerzhafte Veränderung des persönlichen Lebensstandards, mahnte der Wissenschaftler und stellte ein „Reduktionsprogramm“ für „echte Nachhaltigkeit“ vor. Beispielsweise ein „kreatives Weglassen“ unter dem Stichwort „Suffizienz“, bis das „Niveau des Genug“ erreicht ist. Leitfragen seien dabei, wie viel Wohnraum jeder Einzelne wirklich braucht, wie viel Fleisch oder wie viel Fernreisen. Weiter „Subsistenz“ im Sinne einer modernen Selbstversorgung: „Sharing Economy“ bedeute, Produkte zu teilen, nicht jeder müsse persönlich eine hochwertige Bohrmaschine besitzen, sagte Rommel. Regionalversorgung mit Lebensmitteln und nachhaltig produzierende Industrien gehörten ebenso zu einer zukunftsfähigen Ökonomie wie eine Begrenzung von Unternehmensgrößen und -macht, die Regulierung der Finanzmärkte, Modernisierung des Bildungssystems oder Besteuerung von Ressourcenentnahmen.
„Der notwendige gesellschaftliche Wandel wird von der Zivilgesellschaft und nicht von der Politik ausgehen“, ist Rommel überzeugt. Dabei sieht er eine Vorreiterrolle von Kirche und Diakonie, die sich seit langem für eine nachhaltige Lebensweise einsetzten, oft wenig öffentlich bemerkt. „Doch jetzt ist die Jugend bereit dazu“, sagte Rommel. „Die Kirche kann sich durch dieses Thema neu erfinden und die Jugend mitreißen“. „Holt euch den Klimastreit wieder in die Kirche“ ermutigte er sein Publikum.