Regionalbischöfin besucht Landesjugendcamp

Nachricht 03. Juni 2018

Landessuperintendentin Dr. Bahr erkundet das Camp-Gelände

Mit rund 2.000 Teilnehmenden ist das Landesjugendcamp eine der größten nicht-kommerziellen Veranstaltungen in Niedersachsen, dessen Vorbereitung und Durchführung maßgeblich in der Hand von Jugendlichen liegt. Unter dem Motto „Lautstark“ kamen am vergangenen Wochenende junge Menschen aus der gesamten Landeskirche zusammen, um gemeinsam Kirche neu zu erleben, Gemeinschaft zu erfahren und den aktuellen Fragen ihres Lebens nachzugehen. Aus dem Sprengel Hannover nahmen rund 360 Jugendliche teil - Grund genug für Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr das Camp zu besuchen und einige Stunden dort zu verbringen.

Das Zeltlager in Verden gleicht einer bunten Veranstaltungswiese: ein kleines Dorf aus Zelten und dazwischen sportliche Spiele, Niedrigseilgarten, Kletterpark und einzelne Gruppen, die sich spontan zum Singen und Musizieren zusammenfinden. In 6 großen Versammlungszelten bieten die Sprengel der Landeskirche verschiedene Workshops, Konzerte, Mitmachaktionen und spirituelle Impulse.

Bibelarbeit "Schiffbruch mit Gott"

Zu Beginn erlebt Landessuperintendentin Dr. Bahr die „maritime“ Bibelarbeit des Sprengels Hannover mit dem Titel „Schiffbruch mit Gott“. 230 Jugendliche sehen Spielszenen einer auf einer Insel gestrandeten Gruppe von Passagieren. Angelehnt an biblische Motive und Charaktere, wie etwa der zweifelnde Thomas oder Noah als Kapitän, verarbeitete jeder und jede Reisende aufgrund der mitgebrachten Lebenserfahrung die Extremsituation anders. Schließlich finden die Überlebenden zu einer Gruppe zusammen, bauen ein Boot und segeln mit einem Stoßgebet auf den Lippen davon. Die Band der Jugend-Kirche „Limiter“ in Hannover spielt „Gott muss ein Seemann sein“ und andere Stücke mit Bezug zum Spiel. Den Segen spricht Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr in Rettungsweste mitten aus dem jugendlichen Publikum heraus. Am Ende setzen sich alle Jugendliche einschließlich ihrer Regionalbischöfin auf den Boden, Rudern in Reihen und singen Achim Reichels „Aloha Heja He“. „Ich bin ganz begeistert, mit wieviel Einsatz und Freude alle mitgemacht haben, ob auf der Bühne oder davor. Die Jugendlichen sind selbst beteiligt, nicht einfach nur Zuschauer. So werden biblische Gedanken in die heutige Lebenswirklichkeit übersetzt.“, fasst die Landessuperintendentin das Erlebte zusammen.

Rollender Kirchraum mit Glocke


Im Anschluss führen jugendliche Teamer die leitende Theologin über das Camp. Nächste Station ist das Kirchenmobil. Die fahrbare Bauwagenkirche ist ein Projekt der Evangelischen Jugend Obernkirchen im Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg.  Projektleiterin und Theologiestudentin Julia Schönbeck empfängt die Landessuperintendentin auf den kleinen gelben Ikea-Sofas und erzählt vom Konzept des mobilen Kirchenraums. „Ziel ist es, Menschen zu erreichen, die sonst keinen Fuß in eine normale Kirche setzen würden.“, erklärt Schönbeck. „Die Leute sind meist ganz erstaunt, dass es kein Programm gibt. Wir wollen niemanden belästigen. Wir sind einfach nur da und hören zu. Die Gespräche kommen dann von ganz allein.“ Das schlicht eingerichtete Kirchenmobil, das seit neuestem sogar über einen kleinen Turm mit Glocke verfügt, sei dafür der ideale Ort, so Schönbeck.

Himmelsbotschaft an den theologischen Nachwuchs

Am anderen Ende des Camp-Geländes werben Pastor Mathis Burfien und Diakon Hartmut Reimers in einem großen lila Zelt für kirchliche Berufe. Schnell geht es im Gespräch der beiden landeskirchlichen Beauftragten für Nachwuchsgewinnung mit Regionalbischöfin Bahr um die aktuellen Herausforderungen auf diesem Feld: Attraktivität der Ausbildung, spätere Arbeitsbedingungen und das Aufräumen mit alten Vorurteilen. Neben Infos zum Theologie- bzw. religionspädagogischen Studium können die Jugendlichen Fotos von sich und ihren Freunden vor einem Wolkenhintergrund schießen lassen und mit Himmelsbotschaften verzieren.  „Theologiestudium – just do it“, lautete Bahrs ausgeborgte Werbebotschaft an den Nachwuchs auf ihrem Himmelsfoto.

Body-Percussion mit Nudeln und Tomatensoße

Auf dem weiteren Erkundungsspaziergang zeigen die jugendlichen Reiseführer Björn Thiel und Christian von der Heydt der Landessuperintendentin die weiteren Aktivitätsangebote und Mitmachgelegenheiten. Ob sportlich oder besinnlich, musikalisch, künstlerisch oder kulinarisch – eigentlich sei für jede und jeden etwas dabei, erklärten die Jugendlichen. „Ich bin beeindruckt von der gelassenen, ja harmonischen Atmosphäre, die über dem gesamten Camp liegt.“, sagt Bahr. In der Schlange beim Mittagessen, das Bahrs Besuch abschließt, gibt es statt Gerangel ums Essen, eine Gesangseinlage mit Body-Percussion die alle Konzentration fordert und so spielerisch von der Wartezeit ablenkt. Den Camp-Klassiker Nudeln mit Tomatensoße haben sich nach so viel Disziplin alle redlich verdient – auch die Landessuperintendentin. Vor der Abreise bedankte sich Petra Bahr stellvertretend bei Diakonin Ann-Marie Meyer aus dem Kirchenkreis Burgdorf für den engagierteren Einsatz aller ehren- und hauptamtlich Aktiven aus dem Sprengel Hannover und für die gute Betreuung bei ihrem Besuch. „Das war ein ganz besonderer Tag für mich“, lautet das Resümee der Regionalbischöfin.

(Text: F. Gartmann)