Ansehen gibt dem Leben Würde

„Kunst schafft Räume der Begegnung mit neuen Perspektiven und Wahrnehmungen. Kunst vermag auch, uns unmittelbar zu berühren. Manchmal ergeben sich dabei Sichtweisen, die mit unserem Leben und unserem Glauben zu tun haben“, sagte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr zur Eröffnung des Sommerempfangs der Arbeitsstelle für evangelische Religionspädagogik Ostfriesland (ARO).
 
Über 60 Gäste konnte der Regionalbischof des Sprengels Ostfriesland-Ems als Vorsitzender des ARO-Beirates im Forum der Ostfriesischen Landschaft in Aurich begrüßen. Unter dem Titel „Angesichts“ werden noch bis Anfang Dezember während der Öffnungszeiten der ARO Bilder der Künstlerin Ida Oelke aus Ardorf bei Wittmund präsentiert. „Mich berührt, dass die Ausstellung den Titel ‚Angesichts‘ trägt. Von Angesicht zu Angesicht zusammen zu sein, ist alles andere als selbstverständlich geworden. Ansehen gibt unserm Leben Würde“, sagte Dr. Klahr und nahm Bezug auf die Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13) 
Beziehungen beginnen mit dem Ansehen, sei es von den Eltern zu ihren Kindern, bei Freundschaften oder auch in der Pädagogik, wenn die Kinder und Jugendlichen wahrgenommen werden, so Klahr.
 
„Die Farbholzschnitte von Ida Oelke nehmen die Lebendigkeit des Holzes auf und stellen mit wenigen Linien ausdrucksvolle Porträts dar“, sagte ARO-Studienleiterin Jutta Renken-Sprick. Professorin Dr. Frauke Grittner vom Regionalen Pädagogischen Zentrum für Lehrkräftefortbildung sowie Sebastian Scheibling, Lehrer und Fachobmann für das Fach Religion an der IGS Aurich, und Regionalbischof Klahr stellten je eines der Bilder vor und teilten ihre Wahrnehmungen und Gedanken dazu mit.
 
Für den Regionalbischof war es der letzte offizielle Auftritt in der ARO, deren Arbeit er seit 16 Jahren als Vorsitzender des Beirates begleitet. Pastorin Reinhild Gedenk aus dem Landeskirchenamt der Reformierten Kirche, Professorin Dr. Silke Leonhard vom Religionspädagogischen Institut Loccum und ARO-Geschäftsführer Andreas Scheepker dankten ihm für die gute, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit in all diesen Jahren. Dabei stellte Silke Leonhard Klahrs theologische Herzenswärme und seinen Einsatz für die Bildungsarbeit in der Landeskirche Hannovers heraus, sei es in der ARO oder im rpi. „Ihnen ist die Herzlichkeit eigen, die Herzen anderer zu öffnen“, sagte Reinhild Gedenk. Andreas Scheepker als ARO-Geschäftsführer hob Dr. Klahrs großes Engagement für die Bildungsarbeit und seinen wertschätzenden Umgang mit den Menschen in diesem Arbeitsbereich hervor.
 
Der Sommerempfang wurde musikalisch gestaltet von Ralf Tischer, Lehrer für Querflöte an der Kreismusikschule Aurich mit seinen beiden Schülerinnen Maya van Ameln und Lena Feldmann (Querflöte). Sie brachten anspruchsvolle Werke für drei Querflöten von Joseph B. de Boismortier, Jindrich Feld und Wolfgang Amadeus Mozart zu Gehör. Ein aufmerksames Publikum und lang anhaltender Applaus waren der Dank dafür.
 
Im Anschluss an die Veranstaltung nutzten viele Gäste die Gelegenheit, mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen und die Ausstellung in den Räumen der ARO am Georgswall zu besichtigen. 
 

Anlässlich des Jubiläums „50 plus 1“der Arbeitsstelle wies das ARO-Team auf eine besondere Jubiläumsveranstaltung hin. Gemeinsam mit „Aurich zeigt Gesicht“, vertreten durch Jörg Köhler, wird es am 11. Oktober zwei Aufführungen des musikalischen Theaterstücks „Der mit dem Lied“ geben. Das Theaterstück stellt die Bedeutung Dietrich Bonhoeffers für unsere heutige Demokratie heraus. Bonhoeffer war ein lutherischer Theologe und Liederdichter. Im Dritten Reich wurde er wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus am 9. April 1944 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. 
 

Die Arbeitsstelle für evangelische Religionspädagogik Ostfriesland (ARO) bietet fachliche Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie für Hauptberufliche in der Kirche an. Darin geht es um Themen und Methoden des Unterrichts und der Bildungsarbeit. Ein fester öffentlicher Termin der Arbeitsstelle ist seit langem der jährliche Empfang mit Ausstellungseröffnung, bei dem Werke von Künstlern aus der Region präsentiert und einzelne Werke von Gästen vorgestellt werden. Inzwischen ist das Interesse so groß, dass der Empfang nicht mehr in den Räumen der ARO durchgeführt werden kann, sondern im Forum der Ostfriesischen Landschaft stattfindet.