Diskussion über Selbsttötung und Sterbehilfe

Nachricht 25. Oktober 2023

Bundestag muss Gesetz neu regeln

Hannover. Die TimotheusStiftung lädt am Mitwoch, 1. November, um 19 Uhr zu einer Diskussion in der Timotheuskirche über die Themen "Selbsttötung und Sterbehilfe" ein. Darf man sich umbringen und sich unter Umständen dabei helfen lassen? Am 26. Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass aus Sicht des Grundgesetzes zur Selbstbestimmung des Menschen auch gehört, sich frei verantwortlich für die Selbsttötung zu entscheiden, und zwar nicht nur im Falle einer tödlichen oder unheilbaren Krankheit. Dabei kann man auch eine Assistenz in Anspruch nehmen. Die bisherigen strafrechtlichen Restriktionen hinsichtlich einer „geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ nach § 217 des Strafgesetzbuches sind daher mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, so das oberste deutsche Gericht.

Der Gesetzgeber, der Deutsche Bundestag, muss nun das Recht auf assistierten Suizid neu regeln. Die Beratungen über zwei in der Sache unterschiedliche Gesetzentwürfe, die in den Bundestag eingebracht worden sind, haben Anfang Juli des Jahres noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Kirchen beziehen in der kontroversen Debatte ebenfalls Position. So warnt etwa der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in seiner Stellungnahme vom Juni des Jahres davor, die Suizidbeihilfe so zu regulieren, dass in deren Folge es zur „gesellschaftlichen Normalität“ werde, sich das Leben zu nehmen oder anderen dabei zu helfen.

Die TimotheusStiftung lädt in der Reihe „Timotheus diskutiert…“ ein zu dem aktuellen Thema mit folgenden Podiumsgästen: Dr. Petra Bahr, Regionalbischöfin und Mitglied des Deutschen Ethikrats, Elke Neuendorf, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben und Prof. Dr. Alfred Simon, Akademie für Ethik in der Medizin, An-Institut der Universitätsmedizin Göttingen.

Professor Simon wird die gegenwärtige Rechtslage und die Debatte im Deutschen Bundestag darstellen, Regionalbischöfin Bahr die theologisch-ethische Position der ev. Kirchen und Vizepräsidentin Neuendorf die liberale Konzeption ihrer Gesellschaft.

Die anschließende Diskussion, zunächst unter den drei Podiumsgästen, recht bald auch mit dem Publikum, wird durch den Kuratoriumsvorsitzenden der TimotheusStiftung, Rolf Bade, geleitet.
Nach Abschluss der Plenumsdebatte lädt die TimotheusStiftung ein zum Gespräch im kleinen Kreis bei Getränk und Gebäck. Der Abend wird gegen 22 Uhr ausklingen.
Die Teilnahme ist voraussetzungslos und kostet keinen Eintritt.

Öffentlichkeitsarbeit für die TimotheusStiftung / Gunnar Schulz-Achelis