Martin oder Martin?

Nachricht Emden, 08. November 2019

Betrachtung zu Martini von Regionalbischof Klahr

Am Sonntag ist Martini-Singen. Kinder laufen mit ihren Laternen von Haus zu Haus, singen an den Haustüren ihre Martini-Lieder und bekommen dafür Süßigkeiten. Das habe ich als Kind auch schon so gemacht und dabei gesungen: „Als Martin noch ein Knabe war, da hat er gesungen, da ist er gesprungen vor mancher Leuten Tür.“ Am Abend eines solchen Tages habe ich mich dann über die vielen Süßigkeiten gefreut, die dann bis Weihnachten reichten.

Am 10. November wurde Martin Luther in Eisleben geboren. Ihm zum Gedächtnis findet das Martinilaufen statt. Auch, weil er selbst als junger Chorknabe an den Haustüren gesungen und um eine Spende gebeten hat.

Seinen Namen erhielt Martin Luther, als er bereits einen Tag nach seiner Geburt getauft wurde. Und weil der 11. November der Namenstag des Heiligen Martin von Tours ist, bekam Luther diesen schönen Vornamen.

Der Heilige Martin soll ein sehr mildtätiger Mann gewesen sein. Einmal hat er im Winter sogar seinen Mantel mit einem Bettler geteilt.

Während also die katholischen Christen sich am 11. November an die Barmherzigkeit des Heiligen Martin erinnern, denken die evangelischen Christen einen Tag zuvor an Martin Luther und die mit ihm begonnene Reformation der Kirche.

Für welchen Martin wir auch immer singen, beide haben sich ganz und gar auf Gott und seine Liebe verlassen. Beide waren übrigens so mutig, dem Kaiser zu widersprechen und Gott an die erste Stelle zu setzen. Der Heilige Martin im vierten Jahrhundert und Martin Luther 1521, beide Male übrigens in Worms.

Lassen wir uns durch beide anregen, auch in unserem Leben Gottes Wort ernst zu nehmen und unser Leben an Christus auszurichten.

Dabei ist es egal, ob wir katholisch oder evangelisch sind. Wir sind dann als Menschen erkennbar, die Christus nachfolgen.

Mich freut es sehr, wenn katholische Kinder beim Martinilaufen dabei sind und auch, wenn evangelische Kinder am Martinstag vom Leben des Heiligen hören.

Also fröhlich gesungen und gelaufen! Dabei ist zu entdecken, wie der Glaube an Gott Menschen verändern kann.