Kirche sein in Zeiten der Veränderung

Nachricht Emden, 21. September 2020

Konsultation der europäischen Kirchenleitenden des Lutherischen Weltbundes findet erstmals digital statt

Vom 22. bis 23. September 2020 nimmt Regionalbischof Dr. Detlef Klahr an der Konsultation der europäischen Kirchenleitenden des Lutherischen Weltbundes (LWB) teil. Das Thema der Tagung lautet „Kirche sein in Zeiten der Transformation“ und richtet dabei das Hauptaugenmerk auf die Erfahrungen mit den Auswirkungen der Pandemie in den verschiedenen europäischen Ländern. 
„In diesen Zeiten sind unsere Kirchen wie unsere Gesellschaft insgesamt starken Veränderungsprozessen ausgesetzt. Es ist wichtig, hierbei Europa insgesamt im Blick zu haben. Von daher wird diese Beratung europäischer Kirchenleitenden sicherlich in vielerlei Hinsicht Gewinn bringend sein“, sagt Regionalbischof Klahr. 
Die Tagung bietet eine einmalige Gelegenheit des Austauschs und wird aufgrund der anhaltenden Coronakrise erstmalig in digitaler Form durchgeführt. Zugleich beschäftigt sich die Konsultation auch abseits von COVID-19 mit weiteren Veränderungsprozessen, die Einfluss auf die Kirchen in Europa haben. 
Ziel der europäischen Kirchenleitungskonsultation ist es, die Kooperation zwischen den drei europäischen Regionen Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Westeuropa und Nordische Länder des LWB zu stärken und gleichzeitig den gemeinsamen Austausch sowie ein wechselseitiges Lernen zu fördern.
 
Eingeladen sind Vertreterinnen und Vertreter aus rund 24 Ländern. Neben dem Regionalbischof des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems aus Emden nehmen an der Kosultation unter anderem folgende leitende Geistliche aus Deutschland teil: Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Dr. h.c. Otfried July, die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, der Landesbischof der Landeskirche Schaumburg-Lippe, Dr. Karl-Hinrich Manzke, und Pröpstin Astrid Kleist aus Hamburg.
 
In diesem Kontext wird sich auch die Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes für die Region Mittel- und Westeuropa, Pröpstin Astrid Kleist, äußern. In ihrem Vortrag spricht sie über aktuelle Veränderungen in der Kirche und geht insbesondere auf die Mitgliederentwicklung ein. Dabei stellt sie fest, dass „mit dem Rückgang der Bedeutung der institutionalisierten Religion keineswegs ein Bedeutungsverlust der individuellen Religiosität einhergeht. Sie ist allerdings weniger verbindlich, weniger traditionsgebunden und weniger sozialisiert, dafür sehr viel pluraler.“ Gleichzeitig ermutige das veränderte Mitgliederverhalten, neue Richtungen zu gehen und neue Kommunikationswege auszuprobieren.
 
Für Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), ist die Konsultation von besonderer Bedeutung, da sie aufzeigt: „Die Gemeinschaft der Kirchen ist lebendig. Die Kirchen zeigen gegen die Bestrebungen von nationalen Interessen - auch in Europa - den Zusammenhalt und heben ihn hervor. Wir sind froh, das weltweite Netzwerk des LWB zu haben.“
 
Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund (LWB), die über 10,8 Millionen Gemeindeglieder umfassen. Aufgabe des DNK/LWB ist es, die Beziehungen der deutschen Mitgliedskirchen zum LWB zu koordinieren und dessen Arbeit zu begleiten und zu fördern. Vorsitzender des DNK/LWB ist Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July (Württemberg), Stellvertretende Vorsitzende ist Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Nordkirche). Die Geschäftsstelle des DNK/LWB in Hannover leitet Oberkirchenrat Norbert Denecke. 
Der LWB ist die größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit. Er umfasst über 77,8 Millionen Gläubige in 148 Mitgliedskirchen in 99 Ländern. Aus Deutschland sind elf Kirchen Mitglied im LWB: die Landeskirchen Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Oldenburg, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Württemberg sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden und die Lutherische Klasse der Lippischen Landeskirche.