„Anfechtungen sind Umarmungen Gottes“

Nachricht Berge, 30. September 2020

Regionalbischof Klahr besuchte den Pfarrkonvent des Kirchenkreises Emsland-Bentheim im Stift Börstel

Regionalbischof Dr. Detlef Klahr war auf Einladung von Superintendent im Konvent aller Theologinnen und Theologen des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emsland-Bentheim im Stift Börstel zu Gast.

Er hielt einen Vortrag zum Thema „Anfechtung bei Martin Luther“ und betonte, dass für Martin Luther die Anfechtung zur theologischen Existenz unbedingt dazu gehörte. 
Ganz unterschiedlich seien die Gründe, die einen Menschen in Anfechtung geraten lassen könnten. Martin Luther erlebte die Anfechtungen anfangs so, dass sie ihn von Gott wegführten, später aber sah er gerade in ihnen die Nähe Gottes und habe betont, dass Anfechtungen nicht die Gottesferne, sondern gerade seine Nähe zum Ausdruck brächten. „Anfechtungen sind Umarmungen Gottes“, habe Luther gesagt. 

Neben dem Gebet und der Auseinandersetzung mit dem biblischen Wort gehörte für Luther die Anfechtung zur rechten Weise, Theologie zu treiben. 

„Schwierige Zeiten, persönliche Nöte und Erfahrungen von Leid und Trennung können Menschen im Glauben anfechten. Die Erfahrung aber, gerade in diesen Situationen von Gott gehalten, getröstet und angenommen zu sein, stärken den Glauben und die Hoffnung“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems.

Klahr dankte den Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises, dass sie besonders auch in der Zeit der Coronapandemie, den Menschen nahe bleiben und auf vielfältige Weise Gottes Nähe in Wort und Tat präsent halten.

Im Anschluss an den Vortrag tauschte sich der Regionalbischof mit den Anwesenden über die aktuelle Situation aus. „Ich danke Ihnen für alle Ideen und die viele zusätzliche Arbeit, mit der Sie und die Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden die gegenwärtige Situation gestalten. Gerade jetzt wollen wir den Trost weitersagen, den wir von Gott selbst in unserem Leben empfangen haben“, so Klahr.

Superintendent Dr. Bernd Brauer ehrte im Konvent Torben Rakowski für sein zehnjähriges Ordinationsjubiläum.

Der Konvent aller Pastorinnen und Pastoren eines Kirchenkreises dient der Stärkung und Zurüstung im Dienst ebenso wie dem Austausch und der Information über die gemeinsame Gestaltung der kirchlichen Arbeit. Pastor Giesecke von Bergh nahm vor seiner Verabschiedung am darauffolgenden Sonntag zum letzten Mal im aktiven Dienst am Konvent teil. 
Er bleibt aber weiterhin als Ruheständler dem Konvent zugeordnet.
„Es ist stärkend und wohltuend in geschwisterlicher Gemeinschaft zu beten und miteinander im theologischen Gespräch zu sein. Wie wertvoll die reale Begegnung ist, merken wir in diesen Zeiten besonders“, sagte Klahr vor dem anschließenden Segen.

Der Tag begann mit einer Andacht von Superintendent Dr. Brauer zur Tageslosung, die ebenfalls dem Thema Anfechtung gewidmet war und im Freien sogar mit Gesang stattfinden konnte. 
Mit 36 Personen nahmen fast alle Geistlichen am Konvent teil, die im Kirchenkreis tätig sind.

Das Stift Börstel ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, das seit fast 400 Jahren Heimat eines ökumenisch besetzten Stiftskapitels ist. Das Stift liegt mitten im Wald an der Straße Berge - Herzlake, am Nordrand des Landkreises Osnabrück.