Den Glauben an die große Glocke hängen

Nachricht Bingum, 05. Juli 2012

Einweihung der Bingumer Kirchenglocken durch Dr. Klahr

Bei herrlichem Sommerwetter hat die Kirchengemeinde in Bingum die Weihe ihrer drei neuen Kirchenglocken begehen können. In der voll besetzten Bingumer Matthäikirche hat Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr die Predigt im Festgottesdienst gehalten und die Glockenweihe vorgenommen. Nach der Glockenweihe ertönte zum ersten Mal das Vollgeläut.

Es ist ein bewegender Moment, das Geläut zum ersten Mal zu hören. Der Klang der Glocken wird der Gemeinde bald heimatlich und vertraut sein und auch künftige Generationen mit diesem Glockenklang in Freude und Trauer begleiten", so der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland.

"Glocken sind ein Hinweis auf die gute Nachricht von Jesus Christus , der gezeigt hat, wie sehr Gott uns Menschen liebt. Die Einladung zum Glauben an Christus richtet sich an alle Menschen und geschieht immer öffentlich. Genau das symbolisieren die Glocken, die weithin für alle hörbar zum Gottesdienst einladen und bekannt geben, wenn Christen füreinander und für die Welt beten", sagte Dr. Klahr.

Mit dem neuen Geläut reihe sich die Kirchengemeinde Bingum ein in die reiche Glockentradition in unserem Land. Mit Blick auf die große Glocke sagte Klahr, es sei richtig, den Glauben nicht zu verstecken, sondern ihn an die große Glocke zu hängen.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag bei Kreiskantor Matthias Eich und Jane Eich (Gesang). Beide brachten drei Motetten zur Aufführung.

Nach vier Jahren intensiver Vorarbeit wurden am Sonnabend, 9. Juni 2012, drei neue Bronzeglocken in einem festlichen Korso nach Leer-Bingum überführt. Zukünftig wird das Geläut mit insgesamt vier Glocken Menschen bei den unterschiedlichen Anlässen im Leben begleiten. Dabei wird die bislang älteste Glocke aus dem Jahr 1862 im neuen Geläut mitklingen.

Der Neuguss der Glocken war notwendig geworden, weil die 1951 als Notgeläut angeschafften Eisen-Gußglocken durch Korrosion in ihrer Substanz gefährdet waren und deshalb durch ein Bronzegeläut ausgetauscht werden mussten.

Der Glockengießer ist Simon Laudy aus Finsterwolde (Niederlande). Von ihm wurden die drei Glocken am 24. April, 25. Mai und 2. Juni 2012 in der Werkstatt gegossen.

Die größte Glocke ist die Christusglocke mit dem Ton "es". Sie hat ein Gewicht von ca. 1180 kg und trägt die Inschrift "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." (Matthäus 11, 28) Als Glockenzier trägt diese Glocke Christus als Weltenherrscher.

Als zweite Glocke wurde die Matthäusglocke auf den Ton "g" gegossen. Sie hat ein Gewicht von ca. 620 kg und trägt eine Inschrift aus dem Matthäusevangelium "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Matthäus 18, 20). Als Glockenzier wurde die Matthäus-Darstellung der Bingumer Kanzel übernommen.

Die dritte Glocke ist die kleinste Glocke des neuen Bingumer Geläutes. Sie wurde auf den Ton "b" gegossen. Sie ist der Reformation gewidmet und hat als Zier den Schwan, das Zeichen der lutherischen Gemeinden in Ostfriesland. Entsprechend wurde der Vers für diese ca. 350 kg schwere Glocke gewählt. Er lautet: "Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, Jesus Christus." (1.Korinther 3, 11).

Wir sind dankbar, dass wir in Zeiten deutlich knapper Kassen dieses Projekt mit vielfältiger Unterstützung umsetzen konnten", freute sich Pastor Armin Siegmund. Die Gesamtkosten liegen bei ca. 115.000 Euro.