Ostfriesische Altäre erzählen die Passion

Nachricht Loquard und Arle, 12. April 2018

Jubiläumsfahrt nach Loquard und Arle besuchte kunstgeschichtliche Sensation

Anlässlich der zehnjährigen Kooperation zwischen dem Sprengel Ostfriesland-Ems und den lutherischen Gemeinden Emdens mit dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden hatte der Sprengel zu einer Exkursion zu den Altären in den lutherischen Kirchen von Loquard und Arle eingeladen.

Museumsdirektor i.R. Dr. Helmut Eichhorn gab den 40 Teilnehmern kunstgeschichtliche Erläuterungen zu den Altären und Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr hielt nach einem gemeinsamen Teetrinken eine Andacht in Arle.

„Die beiden Altarbilder stellen das Leiden Christi in den Mittelpunkt“, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr. „Hier sind Leiden, Tod und Abschied zu sehen und von der Kanzel hört die Gemeinde das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Im christlichen Glauben wird von dieser Wende erzählt. Da, wo es am allerschwersten ist, diese Wende zu erfahren, nämlich am Grab eines geliebten Menschen, da verkündigt das Ostergeschehen, dass das Grab nicht das Ende ist, sondern der Aufbruch in die Ewigkeit“, so der Regionalbischof.

Der Loquarder Altar sei eine kunstgeschichtliche Sensation, sagte der ehemalige Direktor des Ostfriesischen Landesmuseums Emden, Dr. Helmut Eichhorn. Hier sei im Gestalterischen und Technischen die höchste Stufe zu finden, die überhaupt in der Schnitzkunst erreicht werden könne, so Dr. Eichhorn über den unbekannten Künstler, den er als „Loquarder Meister“ bezeichnete. „Dieses Altarbild gehört zur Spitzenreihe der großen Künstler“, freut sich der Kunsthistoriker und lobt die Brillanz in der minutiösen Feinarbeit bis hin zur Stufe der Verlebendigung der Figuren. Auch sei die freiräumliche Bewegung der dargestellten Personen in meisterhafter Weise ausgeführt.

Anders als der Arler Altar aus dem Jahr 1480 ist der Loquarder Altar (um 1520) nicht mehr in seiner ursprünglichen Farbgebung erhalten.

Auch machte Dr. Eichhorn auf die Besonderheiten der kirchlichen Architektur aufmerksam: „Die Apsis in Arle ist das älteste Stück kirchlicher Architektur, das wir in Ostfriesland haben.“ Dieser Teil des Chorraums stamme aus einer Zeit, in der noch nicht mit Backstein, sondern mit Tuffstein gebaut wurde. Die St. Bonifatius-Kirche aus dem 12. Jahrhundert gehörte zu den sieben Sendkirchen in Ostfriesland, in denen im Mittelalter Gericht gehalten wurde.

Während der Passionszeit fanden mittlerweile im zehnten Jahr mittwochs Passionsandachten im Rummel in Emden statt, zu denen das Ostfriesische Landesmuseum Emden, der Evangelisch-lutherische Sprengel Ostfriesland-Ems und die lutherischen Kirchengemeinden Emdens einladen.

Die Andachtsreihe stand in diesem Jahr unter dem Thema „Christus begegnen. Ostfriesische Altäre erzählen die Passion“ und wurde nun im Jubiläumsjahr erstmals durch eine Exkursion nach Ostern fortgesetzt.