Mit "Wolfsburg-Wittingen" beginnt etwas Neues

Nachricht Wittingen, 18. Dezember 2012

Am Neujahrstag 2013 wird Martin Berndt als Superintendent entpflichtet

Wittingen. Zum Jahresbeginn 2013 fusionieren Wittingen und Wolfsburg zum evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen. Dazu kommt die Neuordnung der Verwaltung. Die Kreisämter werden zum „Kirchenamt Gifhorn“ zusammengeführt, später kommt noch die Kirchenverwaltung aus Peine hinzu. „Uns ist wichtig, dass es nicht einfach um den Anschluss von Wittingen an den großen Kirchenkreis Wolfsburg geht, wir vielmehr gemeinsam etwas Neues beginnen“, sagt Martin Berndt.

Für den Wittinger Superintendenten hat der Zusammenschluss auch persönliche Konsequenzen: Nach fast 16jähriger Tätigkeit in der Leitung des Kirchenkreises wird Martin Berndt im Gottesdienst am Neujahrstag um 17 Uhr in der St. Stephanus-Kirche durch Landessuperintendent Dieter Rathing „entpflichtet“. Bis zum Beginn seines Ruhestandes im August 2013 versieht Martin Berndt seinen pfarramtlichen Dienst in Wittingen als „Superintendent a.D.“, die Leitung des neuen Kirchenkreises übernimmt die bisherige Wolfsburger Superintendentin Prof. Dr. Hanna Löhmannsröben.

Als Martin Berndt im Februar 1997 aus dem Pfarramt in Kirchweyhe (Kirchenkreis Uelzen) nach Wittingen kam, brachte er bereits einige Leitungserfahrungen mit. Er war unter anderem Mitglied des Kirchenkreistages Uelzen, Stellvertreter des Propstes und gehörte zudem eine Zeitlang der Landessynode an. „Die Gemeindearbeit war mir allerdings immer wichtig“, betont Berndt, der „die ganze Palette“ kennt und sich bis heute gerade den Kindern und Jugendlichen besonders verbunden fühlt.

In den vergangenen 15 Jahren ging die Zahl der lutherischen Kirchenmitglieder in den elf Gemeinden des Kirchenkreises Wittingen von rund 24000 auf 21000 zurück. „Die besondere Herausforderung bestand in der kontinuierlichen Stellenreduzierung“, beschreibt Martin Berndt eine Aufgabe seiner Dienstzeit. Während es anfangs 15 Pfarrstellen gab, versehen die Pastorinnen und Pastoren ihren Dienst heute auf elf Pfarrstellen. Von ehemals drei Stellen für Diakone gibt es heute keine mehr. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen und damit einher gehend sinkende Finanzeinnahmen führten 2006 zur Entscheidung des Kirchenkreistages, mit dem benachbarten Kirchenkreis Wolfsburg zu fusionieren. Das neue Gebilde besteht aus insgesamt 32 Kirchengemeinden mit rund 70000 lutherischen Christen.

Nach intensiven Verhandlungen über die Details des Zusammenschlusses ist es nun „an der Zeit, dass der Prozess abgeschlossen wird“, beschreibt Martin Berndt die Stimmung in Wittingen. Zwar gebe es gelegentlich noch Rückfragen, doch sehe man der Fusion „ohne Groll“ entgegen. Wie es ihm persönlich ohne das Leitungsamt gehen wird, weiß Berndt noch nicht. „Es kommt wie es kommt, und dem stellt man sich“, skizziert er seine Haltung. Außerdem gebe es noch allerhand Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Unter anderem will Berndt die Visitation zweier Kirchengemeinden abschließen. „Und ansonsten werde ich tun, was mir vor die Füße gelegt wird.“

Als Problem für die Leitung des neuen Kirchenkreises betrachtet Berndt, der bis vor kurzem auch stellvertretender Landessuperintendent war, die weiteren Entfernungen. „Auch innerhalb der neuen Strukturen Nähe und Verbindlichkeit zu ermöglichen“, sieht er als Herausforderung an. Schließlich waren gerade diese Eigenschaften bisher Merkmale des Kirchenkreises Wittingen, den der frühere Landessuperintendent Hans-Christian Drömann einst als „Perle im Sprengel Lüneburg“ bezeichnet hatte.

„Martin Berndt hat den Kirchenkreis seit geraumer Zeit sorgfältig auf die Fusion hingeführt“, würdigt der heutige Regionalbischof Dieter Rathing das Wirken des  scheidenden Superintendenten. Die Verständigung zur Wahl der Wolfsburger Superintendentin vor einem Jahr bezeichnet der Landessuperintendent als „ein Musterstück für gelingende Zusammenarbeit zwischen zwei Kirchenkreisen“ und fügt hinzu: „Ich bin sicher, dass auch im neuen und größeren Kirchenkreis viele gute Wittinger Kirchenkulturen ihren Wert behalten werden."

Hartmut Merten