Pfingsten

50 Tage nach Ostern: Geburtstag der Kirche - Pfingstspiele und Pfingstochsen

Neben Ostern ist Pfingsten das einzige jüdische Fest, das in den christlichen Festkalender eingegangen ist. Der deutsche Name Pfingsten leitet sich ab von der im hellenistischen Judentum entstandenen griechischen Bezeichnung "Pentekoste". Übersetzt heißt das: "Der fünfzigste Tag". Gemeint ist damit der 50. Tag nach dem Passa-(Oster-)Fest.

Im Alten Testament ist mit diesem 50. Tag nach Ostern ein Erntedankfest bezeichnet. In der christlichen Überlieferung der ersten drei Jahrhunderte meint "Pentekoste" hingegen den ganzen 50 Tage währenden festlichen Zeitraum, der mit der Osternacht beginnt. Diese später so genannte "Freudenzeit" ist sozusagen ein ununterbrochenes Fest zur Verherrlichung des auferstandenen Christus.

Erst im 4. Jahrhundert beginnt die "Pentekoste" ein selbständiges Fest zu werden. Als solches wird es erstmals 305 erwähnt. Von dieser Zeit an wird Pfingsten immer mehr als Fest des Heiligen Geistes gefeiert, das gleichranging neben Ostern und Weihnachten steht. Gleichzeitig bildete sich jetzt auch das Himmelfahrtsfest am 40.Tag nach Ostern zu einem der Festtage der Kirche aus.

Das Geschehen von Pfingsten,die Ausgießung des Heiligen Geistes, wie sie in der Apostelgeschichte Kapitel 2, Vers 1-13 geschildert wird, wurde im Mittelalter durch "Pfingstspiele" aufgenommen. Diese sollten der Veranschaulichung des Pfingstwunders dienen.

Genau diesen Zweck verfolgte auch der bis ins letzte Jahrhundert anzutreffende Brauch, im Pfingst-Gottesdienst den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube über den Köpfen der andächtig versammelten Gemeinde schweben zu lassen.

Auch beginnt sich mit der Zeit ein besonderer Schmuck für Pfingsten,das als "Geburtstag der Kirche" begangen wird, einzubürgern: die Maien. Gemeint sind damit Birkenreiser - nach Psalm 118,27:"Schmückt das Fest mit Maien".

Was schliesslich den sprichwörtlich gewordenen "Pfingstochsen" betrifft, so hängt dieser Begriff damit zusammen, dass Pfingsten früher als das Fest der Viehzüchter galt. Diese nahmen an diesem Tag oft den ersten Viehaustrieb vor. Aus diesem Anlass wurde der Ochse als Anführer der Herde festlich "herausgeputzt".

In diesem Sinne als "herausgeputzter Pfingstochse" ist diese Redewendung in den Sprachgebrauch eingegangen als Bezeichnung für einen Menschen mit auffälliger Bekleidung.