Reformationstag

95 Thesen verändern die Welt

Die 95 Thesen Martin Luthers gegen den Ablasshandel gelten als Geburtsstunde der Reformation und der reformatorischen Kirchen.

Ob der Augustinermönch Luther die Zettel mit diesen Thesen am 31. Oktober 1517 wirklich mit dem Hammer an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, gilt nicht mehr als historisch gesichert. Heute nimmt man vielmehr an, dass er die Thesen an eine Reihe von Kollegen und Adelige verschickte.

Über die geschichtsträchtige Wirkung dieser Thesen besteht allerdings keinerlei Zweifel. Dass Luther eine Reform der katholischen Kirche an "Haupt und Gliedern" anstrebte, war dabei freilich keineswegs mit der Absicht verbunden, eine "evangelische" oder gar "lutherische" Kirche zu gründen.

Dem Reformator ging es vielmehr darum, die Bibel wieder zur Grundlage kirchlicher Verkündigung und kirchlichen Handelns zu machen. Der zentrale Glaubenssatz war dabei für ihn die Aussage des Apostels Paulus im Brief an die Römer (Kapitel 3, Vers 28): "So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben".

Wenn heute die evangelischen Kirchen den Reformationstag begehen, dann tun sie es auch und gerade im Sinne des selbstkritischen reformatorischen Grundsatzes "ecclesia semper reformanda" (Kirche muss sich immer wieder erneuern).

Gesetzlicher Feiertag ist der Reformationstag heute nur in den neuen Bundesländern, nicht aber in Berlin und den alten Bundesländern. Die Festlegung auf den heutigen Termin, den 31. Oktober, erfolgte übrigens durch Georg II von Sachsen im Jahre 1667. Dieses Datum setzte sich dann allgemein durch. Zuvor wurde der Reformationstag in den jeweiligen Landeskirchen je nach dem Termin der Einführung der Reformation in dem betreffenden Land begangen.