„Das Leben ist nicht fair“

Nachricht 03. Oktober 2013

Spannender Vortrag beim 66. Kreisfrauentreffen in Harsefeld

Wenn sich im September die Harsefelder Festhalle mit hellen Stimmen füllt, dann ist Kreisfrauentreffen im Kirchenkreis Buxtehude. Zum 66. Mal trafen sich die Frauen aus elf Gemeinden zu Andacht, Singen, plattdeutschen Geschichten, Anspiel und Kaffee und Kuchen.

Mittelpunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Rundfunkpastorin und Buchautorin Andrea Schneider aus Oldenburg. In diesem Jahr hatte sich das Vorbereitungsteam rund um die Kreisfrauenbeauftragte Margret Voss keine leichte Kost als Thema ausgesucht: „Und plötzlich ist alles anders – Vom Umgang mit schwierigen Erfahrungen.“ Der Referentin gelang es mit ansteckender Lebensfreude, die Aufmerksamkeit der rund 370 Zuhörerinnen auch für ein unbequemes Thema zu gewinnen.

„Das Leben ist nicht fair. Die Krise ist nicht die Ausnahme im Leben, sondern der Regelfall“. Als sie vor elf Jahren die Diagnose Multiple Sklerose bekam, halfen Einsichten wie diese ihr, die Herausforderung anzunehmen. Das gelang nicht ohne weiteres. Doch ein gutes soziales Umfeld und ein starker Glaube ermöglichten es Andrea Schneider ihren neuen Lebensabschnitt mutig anzugehen. Die Aussage des Arztes: „Sie müssen mit MS leben, aber Sie können auch mit MS leben“ setzte sie nach und nach positiv um. Aus Gebet und Meditation schöpfte sie Kraft. Die sportlich aktive Pastorin entdeckte nun gemeinsam mit ihrem Mann das Tandemfahren. Sie lernte für sich: „Das Leben wird anders, aber es ist nicht vorbei. Es ist mein Leben. Wunden heilen, Narben bleiben.“

Ihre Lebenserfahrung lässt sie auch sensibel umgehen mit den Erfahrungen anderer. Ein Mensch, der gesund ist, könne durchaus soziale Defizite haben. Andererseits habe zum Beispiel ein Kind mit einem Down-Syndrom eine enorme soziale Kompetenz. Der Spruch: „Hauptsache gesund“ gewinnt für sie eine neue Bedeutung: Sie sieht sich und andere „mit Krankheit im Kern gesund und mit Behinderung fröhlich“.
Widerstandskraft für schwierige Zeiten möchte sie ihren Zuhörerinnen mit auf den Weg geben: Veränderungen akzeptieren, Beziehungen pflegen, sich Ziele setzen und sich etwas zutrauen. Mit viel Humor gab sie Tipps aus ihrem Erfahrungsschatz weiter.

Der stellvertretende Superintendent Axel Rothermundt überbrachte die Grüße aus dem Kirchenkreis. Mit der musikalischen Unterstützung der Posaunenbläser wurde das Treffen zu einem rundum gelungenen Nachmittag.

Christa Haar-Rathjen
Öffentlichkeitsbeauftragte im Kirchenkreis Buxtehude