Ökumenischer Gottesdienst und Gebetsreihe im Lager Sandbostel

Nachricht 24. April 2013

Eröffnung der Dauerausstellung am 29. April mit Vertretern jüdischer und christlicher Religion

Sandbostel/Elbe-Weser-Raum. An der Eröffnungsfeier zur Dauerausstellung im ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlager Sandbostel wird neben Landesrabbiner Jonah Sievers auch Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy teilnehmen. Staatsminister Bernd Neumann eröffnet gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil die Ausstellung, die zahlreiche Text- und Bilddokumente sowie Fundstücke vom Gelände zeigt. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt als die verantwortliche Ministerin für Gedenkstätten wird ebenfalls als Mitglied der Landesregierung anwesend sein.

Am Gedenkstein der Lagerkirche findet im Rahmen der Eröffnungs- und Gedenkfeier eine Gebetsreihe statt, an der neben Landesrabbiner Sievers und Landessuperintendent Brandy der katholische Dechant Johannes Pawellek sowie der russisch-orthodoxe Erzpriester Henadi Sarakapyt beteiligt sein werden. Um 14.00 Uhr beginnt der Ökumenische Gottesdienst, in dem Brandy als Regionalbischof für den evangelisch-lutherischen Sprengel Stade die Predigt hält. Am Gottesdienst wirken außerdem Dechant Pawellek, Erzpriester Sarakapyt sowie die Ortspastorin Maike Selmayr mit.

Die 2004 auch von der evangelischen Kirchengemeinde Selsingen gegründete Stiftung Lager Sandbostel ist Trägerin der Gedenkstätte. Auf dem Gelände arbeitet eine Gedenk-, Bildungs- und internationale Begegnungsstätte, die im vergangenen Jahr rund 9.500 Menschen besuchten, darunter 198 Jugendgruppen aus Schulen, Kirchengemeinden und internationalen Jugendbegegnungen.

„Sandbostel ist ein bewegender Ort des Gedenkens“, so Brandy. „Es ist gut und wichtig, dass die Dauerausstellung eröffnet wird, damit Menschen jetzt und in Zukunft an die Geschehnisse hier erinnert werden. Als Mahnung zu Frieden und Versöhnung.“

Hunderttausende Kriegsgefangene aus 55 Nationen kamen zwischen 1939 und 1945 in das Lager und wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt. Im April 1945 wurden über 9.000 KZ-Häftlinge aus Neuengamme und seinen Außenlagern untergebracht. "Tausende von sowjetischen Kriegsgefangenen, aber auch Kriegsgefangene aus Serbien, Polen, Italien, Belgien, Frankreich und anderen Nationen fanden in Sandbostel den Tod", so Carola Pliska, Sprecherin der Gedenkstätte.

Nach der Befreiung 1945 war das Lager Sandbostel zunächst ein Internierungslager der britischen Armee für SS-Angehörige, wurde dann als Strafgefängnis und später als Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge genutzt.

Stade, 25. April 2013      Sonja Domröse, Pressesprecherin Sprengel Stade