Kirche weiht "grünes Bildungszentrum" ein

Nachricht 06. April 2013

Solar-Aktivist Franz Alt: Zukunftsweisende Investition

Die evangelische Kirche hat sich die Bewahrung der Schöpfung auf ihre Fahnen geschrieben. In Bad Bederkesa bei Bremerhaven zeigt sie auf modernstem Niveau, wie das heute bei einem Neubau umgesetzt werden kann.

Bad Bederkesa, Kr. Cuxhaven (epd). Mit dem ersten "grünen Bildungszentrum" Norddeutschlands ist am Sonnabend in Bad Bederkesa bei Bremerhaven ein Seminarhaus eingeweiht worden, das mehr Energie produziert als verbraucht. Rund drei Millionen Euro hat nach Angaben seines Leiters Jörg Matzen das neue "Plus-Energiehaus" am Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa gekostet. Bei der Einweihung sagte der Journalist und Buchautor Franz Alt, das Gebäude beweise "wie intelligent mit der Natur und nicht gegen die Natur umgegangen werden kann".

Die EU finanziert mit 2,2 Millionen Euro knapp 75 Prozent der Kosten, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat das Projekt konzeptionell begleitet. Durch die massive Dämmung des Erweiterungsbaus mit knapp 600 Quadratmetern Nutzfläche wird Energie sparsam eingesetzt. Dazu wurden Schotter aus Recyclingglas unter der Bodenplatte, eine bis 40 Zentimeter starke Zellulose-Dämmung in Dach und Wänden sowie dreifach verglaste Fenster verbaut. Kuppeln auf den Dächern lenken über ein ausgeklügeltes Röhrensystem Tageslicht in Foyer und Seminarräume, das bei Bedarf durch LED-Leuchten ergänzt wird.

Knapp 700 Quadratmeter Solarkollektoren produzieren mehr Energie, als im Haus verbraucht wird. Bei stetig steigenden Energiekosten eine zukunftsweisende Investition, betonte Alt, der seit Jahren für den Ausbau der Solarenergie kämpft. "Die Sonne schickt uns keine Rechnung."
Der Umweltaktivist war bereits als Referent in Bad Bederkesa und ist dem Haus freundschaftlich verbunden.

Auch im benachbarten Altbau ist durch eine moderne Heizungsanlage, Dämmung und computergesteuerte Lichttechnik ein sogenannter Passivhaus-Standard erreicht. Stades Regionalbischof Hans Christian Brandy bekräftigte, der Komplex zeige, wie nach bestem Wissen heute ökologisch und energieoptimiert gebaut werden könne: "Ich wünsche mir, dass viele kommen und sich das anschauen und nachmachen, was möglich ist."

Das Bildungszentrum wurde 1982 erbaut und wird von einem Zweckverband der evangelisch-lutherischen Kirchenkreise im Elbe-Weser-Raum getragen.
Zu rund 560 Bildungsveranstaltungen werden in diesem Jahr nach eigenen Angaben etwa 8.500 Gäste erwartet. Schwerpunkte der Arbeit sind neben ökologischen Fragen Angebote zur personalen Entwicklung und beruflichen Kompetenz, Kurse zum Älterwerden sowie Spiritualität, Theologie, Kreativität und Lehrerfortbildungen.