Prädikanten können zukünftig Abendmahlsfeiern leiten

Nachricht 22. April 2014

Landessuperintendent Dr. Brandy beauftragt 20 Frauen und Männer

Stade/Elbe-Weser-Raum. In einem Festgottesdienst am 26. April in der Stader St. Wilhadi-Kirche wird Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy 20 Frauen und Männer aus dem gesamten Elbe-Weser-Raum damit beauftragen, künftig auch Abendmahlsfeiern als Prädikanten zu leiten. Der Gottesdienst beginnt um 15.00 Uhr. Außer Brandy werden auch die Beauftragten für Lektoren und Prädikanten im Sprengel Stade, die Pastoren Wilko Hunger (Dorum) und Thomas Bretz-Rieck (Bad Bederkesa) im Gottesdienst mitwirken.

„Ich freue mich, dass wir damit in unserem Sprengel die neue Regelung der Landeskirche zügig umsetzen können“, so Landessuperintendent Brandy. Vor knapp einem Jahr hatten der Bischofsrat und die hannoversche Synode beschlossen, dass künftig auch Prädikantinnen und Prädikanten, die bislang schon mit der freien Wortverkündigung beauftragt waren, nun selbständig Abendmahlsfeiern leiten dürfen. „Als evangelische Kirche zeigen wir damit, dass auch Ehrenamtliche Verantwortung für die Verkündigung in unserer Kirche tragen. Die Einsetzung des Abendmahls durch speziell geschulte Prädikanten ist dafür sichtbarer Ausdruck.“

Die 20 Frauen und Männer, die bislang bereits als Prädikanten tätig sind, haben sich in jeweils zwei Ausbildungskursen auf ihr neues Amt vorbereitet. „Wir haben mit den Teilnehmenden sowohl theologisch zum Abendmahlsverständnis gearbeitet, aber auch ganz praktisch geübt, wie das Abendmahl liturgisch würdig eingesetzt wird“, so Thomas Bretz-Rieck vom Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa.

Die neuen Beauftragten kommen aus allen neun Kirchenkreisen des Elbe-Weser-Raums und sind bereit, im Rahmen ihrer Tätigkeit in den Kirchenkreisen Gottesdienste mit Abendmahlsfeiern zu leiten.

In Zukunft werden Personen, die neu als Prädikanten beauftragt werden, neben dem Recht zur öffentlichen Verkündigung immer auch das Recht zur Leitung von Abendmahlsfeiern erhalten.

Stade, 23. April 2014                                                 Sonja Domröse
 

Laienprediger gestalten Abendmahlsgottesdienste

Stade (epd). Auch zwischen Elbe und Weser können evangelische Laienprediger künftig Abendmahlsfeiern gestalten. Landessuperintendent Hans Christian Brandy wolle an diesem Sonnabend in Stade mit einem Festgottesdienst 20 sogenannte Prädikanten nach Abschluss einer entsprechenden Ausbildung damit beauftragen, teilte Kirchensprecherin Sonja Domröse am Mittwoch mit. Brandy ergänzte, das zeige, dass auch Ehrenamtliche Verantwortung für die Verkündigung in der evangelischen Kirche trügen. "Die Einsetzung des Abendmahls durch speziell geschulte Prädikanten  ist dafür sichtbarer Ausdruck."

Im November hatte nach dem Bischofsrat auch die Synode der hannoverschen Landeskirche den Beschluss gefasst, dass Prädikanten künftig auch das Sakrament des Abendmahls spenden dürfen. Sie können schon seit Jahrzehnten nach einer rund zweieinhalb Jahre dauernden Ausbildung Gottesdienste mit einer selbst entwickelten Predigt halten. Lektoren gestalten nach einer deutlich kürzeren Ausbildung Gottesdienste mit einer Lesepredigt.

Der Bischofsrat reagierte mit den erweiterten Befugnissen für Prädikanten nach eigenen Angaben auf eine zunehmende Nachfrage nach Abendmahlsfeiern. Gleichzeitig sei die Zahl hauptamtlichen Pastoren aufgrund von Stellenstreichungen zurückgegangen. "Keinesfalls soll die Zahl der Abendmahlsgottesdienste in den Gemeinden reduziert werden, weil weniger Pastorinnen und Pastoren zur Verfügung stehen", heißt es in dem Beschluss.

Vor allem auf dem Land sei es nach der Zusammenlegungen von Gemeinden für Pastoren oft gar nicht mehr möglich, an allen Standorten Gottesdienste anzubieten, sagte Pastorin Alexandra Eimterbäumer dem epd.

Sie ist Referentin für die Lektoren- und Prädikantenarbeit in Deutschlands größter Landeskirche. Deshalb würden zunehmend Ehrenamtliche ermutigt, sich zu Prädikanten ausbilden zu lassen.

Die Zahl derer, die einen entsprechenden Kurs beginnen, habe sich in den vergangenen drei Jahren auf 20 pro Jahr verdoppelt. Die Erlaubnis, auch das Abendmahl leiten zu dürfen, sei eine logische Konsequenz. In den meisten deutschen Landeskirchen sei das schon seit Jahren üblich. In einigen, etwa in Hessen oder dem Rheinland, dürften Prädikanten sogar Taufen oder Beerdigungen leiten.

 
Das Stichwort: Abendmahl

Stade (epd). Das Abendmahl ist eines der zentralen Symbole derChristenheit. Im Teilen von Brot und Wein feiern Christen die Gegenwartvon Jesus Christus im Gottesdienst. In den biblischen Gleichnissen gebraucht Jesus das gemeinsame Essen und Trinken als anschauliches Bildfür die unmittelbare und heilende Nähe Gottes zu den Menschen. BeimAbendmahl gedenken die Christen zudem des letzten Mahles Jesu mit seinenJüngern vor seinem Tod am Kreuz.

Neben der Taufe ist das Abendmahl das grundlegende Sakrament (Heilszeichen) der Christenheit. In einigen evangelischen Kirchen ist außer der Taufe auch die Konfirmation Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl. Die katholische Kirche erlaubt bis heute keine Abendmahlsgemeinschaft mit Protestanten und verbietet Katholiken die Teilnahme am evangelischen Abendmahl.

 Die Art der Gegenwart Jesu beim Abendmahl ist unter den christlichen Konfessionen umstritten. Während Martin Luther (1483- 1546) der katholischen Auffassung am nächsten blieb, in Brot und Wein werde der Leib und das Blut Christi real gespendet, war für den Zürcher Reformatoren Huldrych Zwingli (1484-1531) das Abendmahl in erster Linie eine Zeichen- und Erinnerungshandlung. Erst in der "Leuenberger Konkordie" von 1973 erkannten fast alle evangelischen Kirchen in Europa die jeweilige Abendmahlspraxis untereinander an.

Der Ursprung des Abendmahls liegt im jüdischen Passahfestmahl. Dabei segnet der Hausherr das Brot und spricht ein Dankgebet über einem Becher Wein. Das Passahfest erinnert an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei durch Gott.

 

epd lnb sel