Generalkonvent 2014

Nachricht 16. Juli 2014

Kirchlicher Finanzchef sieht Staatsleistungen gut "verzinst"

Rotenburg/Wümme (epd). Der Finanzdezernent und Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Rolf Krämer, hat das System der kirchlichen Staatsleistungen verteidigt. Die hannoversche Landeskirche habe zuletzt 20,7 Millionen Euro erhalten und mehr als das Doppelte für Leistungen an Staat und Gesellschaft ausgegeben, sagte Krämer am Mittwoch in Rotenburg bei Bremen. Vor dem Generalkonvent der hannoverschen Landeskirche im Elbe-Weser-Raum führte er aus, das entspreche einer Verzinsung, die auf dem Kapitalmarkt nicht zu finden sei.

Die Kirche investiere mehr als 42 Millionen Euro für Kinder-gärten, Schulen, Entwicklungsdienst, Denkmalpflege, Jugendhilfe sowie Seelsorge an Ausländern und Straffälligen, erläuterte Krämer. Vor diesem Hintergrund bezeichnete der kirchliche Finanzexperte die Staatsleistungen als "rechtmäßiges, sozialverträgliches, effizientes und wirtschaftliches Instrument".

Zuletzt hatte der niedersächsische Grünen-Vorsitzende Jan Haude die jährlichen Staatsleistungen des Landes Niedersachsen an die Kirchen infrage gestellt. Krämer sagte, die Kardinalfrage in diesem Zusammenhang sei, ob der Staat die Leistungsfähigkeit der Vereine, Verbände und Kirchen für die Zivilgesellschaft erhalten wolle. Die Zahlungen gehen auf Verträge nach Enteignung und Säkularisierung kirchlicher Güter im 19. Jahrhundert zurück. Sie sind auch Teil des "Loccumer Vertrages" aus dem Jahr 1955.

Auch davon, dass der Staat die Kirchensteuer einziehe, profitierten beide Seiten, ergänzte Krämer. Die Landeskirche zahle dafür rund 20 Millionen Euro Verwaltungsgebühren und damit mehr, als es den Staat koste. Zögen die Kirchen die Steuer jedoch selbst ein, wäre der Verwaltungsaufwand für sie deutlich höher.

EKD-Bevollmächtigter Dutzmann verteidigt Militärseelsorge

Rotenburg/Wümme (epd). Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin und Brüssel, Prälat Martin Dutzmann (57), hat das System der Militärseelsorge verteidigt. Militärseelsorger seien nicht in die Hierarchie der Bundeswehr eingebunden und arbeiteten in "kritischer Solidarität" zu den Soldaten, sagte Dutzmann am Mittwoch in Rotenburg bei Bremen. Der ehemalige Militärbischof der EKD äußerte sich vor dem Generalkonvent der evangelischen Kirche im Elbe-Weser-Raum, der Vollversammlung der 250 Pastorinnen und Pastoren im Sprengel Stade.

Kritiker monieren immer wieder, die bundesweit mehr als hun-dert evangelischen Militärpfarrer hätten zu wenig Distanz zur Armee, weil ihre Arbeit vom Bund finanziert wird. Dutzmann sagte, er halte diese Befürchtung für unbegründet. Deutsche Militärpfarrer seien anders als fast alle anderen Militärpfarrer auf der Welt Zivilisten.

Sie hätten keinen Dienstgrad und stünden folglich in Distanz zu allen Soldaten vom Schützen bis zum Generalinspekteur, ergänzte der Prälat.
"Diese Sonderrolle in den Streitkräften wird von den Verantwortlichen der Bundeswehr nicht nur respektiert, sondern ausdrücklich gewünscht."

Dutzmann war sechs Jahre lang nebenamtlicher Militärbischof der EKD und hat sein Amt am Dienstag an seinen Nachfolger Sigurd Rink (53) abgegeben, der die Aufgabe erstmals hauptamtlich ausfüllt. Der Militärbischof gebe die Ziele und Inhalte der Militärseelsorge vor und stehe in keinerlei Dienstverhältnis zum Staat, bekräftigte Dutzmann. Zur Distanz trage auch bei, dass alle Ämter in der Militärseelsorge einschließlich der Leitung auf Zeit vergeben würden. "Ständiger Wechsel bewahrt die kritische Solidarität der Kirche zur Bundeswehr."