Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach

Nachricht 12. März 2014

Stade, St. Wilhadi-Kirche, Sonntag, 23. März, 18.00 Uhr

Am Sonntag, den 23.3.14 findet um 18 Uhr die Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach in St. Wilhadi, Stade, statt.

Seit der Wiederaufführung durch Felix Mendelssohn Bartholdy am 11.3.1829 mit der Berliner Singakademie gilt die Matthäus-Passion als ein Hauptwerk des Thomaskantors.

Die Uraufführung in der Leipziger Thomaskirche wird für den Karfreitag 1727 angenommen. Der Text der Chöre und Arien von Picander (Christian Friedrich Henrici) war in den Jahren zuvor veröffentlicht worden. Das heutige Material beruht allerdings auf dem Partiturautograph, das für die Aufführung 1736 angefertigt wurde. Bemerkenswert an dem Autograph ist, dass Bach die Evangelienworte mit roter Tinte schrieb, alles übrige wie gewöhnlich in schwarz.


Eine ältere Tradition aufgreifend unterlegt Bach die Worte Jesu zudem immer mit einem Streichersatz, während die Worte der anderen Protagonisten (Pilatus, Judas u.a.) sowie der Evangelistenbericht von kurzen Akkorden der Continuogruppe unterstützt wird.

Neben den zwei vierstimmigen Chören wird mit zwei vollständigen Orchestern mit Streichern, Oboen und Flöten gerechnet.

Neben den formvollendeten und bewegenden Chören, in denen z.B. im Eingangschor sogar die Proportion des Goldenen Schnitt eine Rolle spielt, ist die Matthäus-Passion berühmt für ihre vertiefenden Arien. Wie in anderen Meisterwerken der Musikgeschichte (z.B. Don Giovanni) findet sich im ganzen Werk keine schwächere Nummer. In den zum Allgemeingut gewordenen Chorälen, wie z.B. "O Haupt voll Blut und Wunden" oder "Wenn ich einmal soll scheiden" wird die Gemeinde direkt angesprochen und die Konsequenz aus dem Geschehen für den einzelnen Christen formuliert. Die Verknüpfung von dramatischer Zuspitzung in den Volkschören („Turbae“) mit der Reflexion der Arien zeichnet die Matthäus-Passion vor allen Bach’schen Werken aus und ist ein Grund ihrer besonderen emotionalen Tiefe.

Der erste Teil, in dem neben dem letzten Abendmahl auch der Verrat und die Gefangennahme vorkommt, legt den Grund für den zweiten Teil, in dem die Gerichtsverhandlung vor Pilatus eine zentrale Rolle spielt. Durch die Szenerie wird der Hörer mitten hinein gezogen und u.U. zur Frage gebracht: Wie hätte ich mich verhalten? Zum anderen tritt uns vor allem im Matthäus-Evangelium Jesus als Mensch entgegen, der zornig wird, wenn seine Jünger nicht mit ihm wachen, der den Kelch des Leides nur unter Zagen und Schmerzen annimmt und Gottes Gegenwart und zugleich Abwesenheit in den Worten spüren lässt: Mein Gott, warum hast du mich verlassen.

Ausführende sind fünf international begehrte Solisten, die Stadtkantorei Stade und das Barockorchester Hamburg unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Hauke Ramm.

Die dreistündige Aufführung wird durch eine Pause unterbrochen werden.

Karten von 8- 29 € (Schüler 4-25 €) gibt es im Vorverkauf bei den Buchhandlungen Contor und Schaumburg und an der Abendkasse. Erstmalig wird eine vierte Preiskategorie angeboten, so dass man schon für 8 € eine hochklassige Aufführung der Matthäus-Passion in Stade erleben kann.