Regionalbischof Brandy betont Bedeutung der Telefonseelsorge

Nachricht 14. Juni 2015

Regionalbischof Brandy betont Bedeutung der Telefonseelsorge

Langen/Kr. Cuxhaven (epd). Der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy hat auf die erfolgreiche und nach wie vor wichtige Arbeit der Telefonseelsorge hingewiesen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter seien rund um die Uhr am Telefon oder im Internet-Chat erreichbar für Menschen, die in Lebenskrisen verständnisvolle Zuhörer suchten, sagte der Landessuperintendent am Sonntag in Langen bei Bremerhaven. Er hielt gemeinsam mit Superintendentin Heike Burkert aus Bad Bederkesa die Predigt im Festgottesdienst zum 25-jährigen Bestehen der Telefonseelsorge im Elbe-Weser-Raum.

"Die Telefonseelsorge hat immer Zeit. Ganz besonders auch nachts. Großen Respekt dafür", betonte Brandy in seiner Dialogpredigt mit der Superintendentin. Heike Burkert sprach die Mitarbeiter direkt an und
ergänzte: "Sie hören am Telefon, Sie lesen im Chat, wie Menschen verfolgt werden von dem, was sie erlebt haben oder erleben. Sie begleiten Menschen in ihre inneren Gefängnisse." Beide dankten allen, die sich in den vergangenen 25 Jahren in der Telefonseelsorge engagiert hätten, ebenso den Verantwortlichen und Unterstützern. Sie hätten der Einrichtung auch überregional einen guten Ruf verschafft.

Der Regionalbischof wies darauf hin, dass es keine einfachen Antworten gebe auf die Frage, warum jemand leiden müsse. Aber es sei gut, wenn Menschen erführen, dass sie all ihre Fragen und Zweifel zur Sprache bringen dürften, sagte Brandy laut Predigtmanuskript. Es sei ein Segen, wenn die Telefonseelsorge Menschen hilft, "dem Alltag Stand zu halten, wenn sie hilft, über Unglück zu sprechen".

Die Telefonseelsorge mit Sitz in Bad Bederkesa hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 18.000 Anrufe erhalten. Weitere 1.500 Kontakte habe es über die seit 2002 bestehende Chatseelsorge gegeben. Das nutzten besonders oft junge Leute. Derzeit 84 Ehrenamtliche sorgten dafür, dass die Leitung der Telefonseelsorge im Elbe-Weser-Raum unter der bundesweit einheitlichen und kostenlosen Rufnummer 0800/1110111 rund um die Uhr erreichbar sei.

Beim Start vor 25 Jahren war der Dienst bei jährlich 5.000 Anrufen täglich nur vier Stunden im Einsatz. Anlass war damals eine Reihe von Suiziden im Kreis Cuxhaven. Gedanken über einen Suizid sind nach den Worten der Leiterin Ulla Huntemann-Clasen bis heute ein Thema: In 314 Telefongesprächen und in 114 Chats seien im Jahr 2014 Suizidgedanken geäußert worden.