Politisches Gespräch "Flucht und Asyl" am 19. November 2015

Nachricht 10. November 2015

St. Petri-Kirche, Cuxhaven

Cuxhaven. Weltweit waren seit dem zweiten Weltkrieg nicht so viele Menschen auf der Flucht wie jetzt. Allein in Deutschland werden in diesem Jahr mindestens 800.000 Menschen erwartet - vermutlich werden es mehr. Was treibt so viele Menschen zur Flucht? Wer ist schuld an der Flüchtlingskrise? Ein Thema, das bewegt, das eint und trennt. Die Cuxhavener St-Petri-Gemeinde möchte den Ursachen von Flucht und Vertreibung mit einer Podiumsdiskussion auf den Grund gehen. Wir möchten herausfinden: Gibt es realistische Lösungsansätze und wer setzt sie durch? Am 19. November 2015 ab 19.00 Uhr in der Kirche St. Petri.

Es diskutieren: Christof Schwaner (Deutscher Reederverband), Dirk Verleger (Innenministerium Hannover), Thomas Gebauer (Bundesgeschäftsführer Medico International), Landessuperintendent Hans Christian Brandy und Kai-Uwe Bielefeld (Landrat im Landkreis Cuxhaven). Die Moderation liegt bei Jürgen Metkemeyer (ehemals Frankfurter Rundschau).

Ein Grund für den Anstieg ist der seit fast fünf Jahren tobende Bürgerkrieg in Syrien. Aber warum fliehen die Menschen gerade jetzt? Das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) nennt dafür folgenden Grund: Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges wollten die Flüchtlinge so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren. Inzwischen haben die Menschen aber die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr verloren. Vielmehr wird das Ausmaß der Zerstörung in Syrien immer schlimmer, das Assad-Regime bombardiert Zivilisten aus der Luft mit Fassbomben und der "Islamische Staat" hat eine Terrorherrschaft aufgebaut, die auch viele Iraker zur Flucht zwingt.

Vor dem Krieg hatte Syrien 23 Millionen Einwohner. Nach den aktuellsten Zahlen der UN gibt es allein innerhalb Syriens 7,6 Millionen Binnenflüchtlinge. Mittlerweile sind mehr als vier Millionen Syrer ins Ausland geflohen - die meisten davon in die Nachbarstaaten. 1,8 Millionen flohen in die Türkei, 1,1 Millionen in den Libanon. Die jordanische Regierung schätzt, dass in ihrem Land mittlerweile 1,4 Millionen syrische Flüchtlinge leben. Sie bräuchten dringend den Beistand der Welt, versinken aber immer tiefer in Armut und Elend.

Die Teilnehmer des Podiums wollen über die Ursachen sprechen, die Menschen zwingen, ihre Heimat, Freunde und Verwandte zu verlassen. Das sind in erster Linie Krieg und Armut. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel sah sich gezwungen, die deutsche Flüchtlingspolitik zur "Chefsache" zu machen. Kein Wunder: auch die deutsche Regierungspolitik und die unserer Bündnispartner tragen Verantwortung für die Flüchtlingskrise.

Pastor Manfred Gruhn         Diakonin Helga Skrandies-Brihmani