Superintendentin warnt vor Zynismus in der Asyldebatte

Nachricht Tarmstedt, 09. Juli 2018

Jutta Rühlemann predigt auf Tarmstedter Ausstellung

Tarmstedt/Kr. Rotenburg (epd). Die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck, Jutta Rühlemann, hat angesichts von Extremwetter und Klimawandel vor Zynismus in der Asyldebatte gewarnt. Die Menschen in Deutschland erführen zurzeit, was es bedeute, wenn das lebensnotwendige Wasser nur eingeschränkt verfügbar sei, sagte Rühlemann am Sonntag in einem Festgottesdienst bei der 70. Tarmstedter Ausstellung: "Anlass genug, um nachdenklich zu werden: Ist es nicht zynisch, wenn wir von Asyltourismus sprechen, wenn Menschen aus ihren Ländern fliehen, weil es dort kein Wasser gibt?"

Rühlemann betonte, die Menschen dürften nicht das Empfinden für den Umgang mit Wasser verlieren. Anderswo sei nicht Trockenheit das Problem, sondern Regen im Übermaß. Höhlen würden überschwemmt, ganze Dörfer weggespült und Landstriche würden zu Wasserwüsten. Auch dort sei es zynisch, Menschen als Asyltouristen zu brandmarken, die flöhen, weil ihnen "buchstäblich der Boden unter den Füßen fortgeschwemmt wird". Der Umgang mit Überschwemmungen, mit Dürre und die Verteilung von Trinkwasser seien Zukunftsfragen der Menschheit.

Die Tarmstedter Ausstellung läuft noch bis Montag. Sie gilt als größte ihrer Art in Norddeutschland und präsentiert über vier Tage Produkte für die Landwirtschaft sowie für Haus und Garten, Freizeit und Touristik. Ein besonderer Anziehungspunkt ist immer wieder das Tierschau-Gelände. Auf einem 18 Hektar großen Gelände nordöstlich von Bremen zeigen mehr als 750 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen.

Die hannoversche Landeskirche ist mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten, der auch von leitenden Theologen betreut wird. Darunter sind der Stader evangelische Landessuperintendent Hans Christian Brandy, Landwirtschaftspastorin Ricarda Rabe sowie Landessozialpfarrer Matthias Jung und Ralf Tyra vom Haus kirchlicher Dienste in Hannover.