Mehr Raum für Begegnung

Nachricht Oese, 16. Oktober 2018

Diakonenkonferenz im Sprengel Stade diskutiert Rolle und Zukunft diakonischer Arbeit

Rund 70 Diakone aus dem Sprengel Stade diskutierten auf ihrem Generalkonvent über die Zukunft von Kirche und ihren Wegen zu den Menschen.

Auf ihrer Jahreskonferenz, dem Generalkonvent, sind vor Kurzem die im Sprengel Stade tätigen Diakone zusammengekommen, um über die Herausforderungen
der Kirche und ihren Beruf zu diskutieren. Hierzu hatten Landessuperintendent
Hans Christian Brandy und eine Arbeitsgruppe in der Freizeit- und Begegnungsstätte in Oese ein Tagesprogramm vorbereitet, das sich sowohl systemtheoretisch mit der diakonischen Arbeit auseinandersetzte, als auch
praktische Erfahrungen einbezog.

Pastor Philipp Elhaus, leitender Referent der Missionarische Dienste im Haus Kirchlicher Dienste, warb dafür, dass Kirche in Zukunft dadurch erkennbar sein sollte, dass „Menschen mit einer Mission unterwegs sind“. Dass sich das Bewusstsein durchsetzen solle, gemeinsam am Gelingen einer Vorstellung
zu arbeiten. Dies betonte er vor dem Hintergrund der demografischen
Entwicklung und einem Mitgliederrückgang, der in der Landeskirche bis ins Jahr 2030 mit 20,7 Prozent erwartet werde.

Kirche müsse sich künftig weiter von einer staatsanalogen Organisation hin zu personenbezogenen Akteuren entwickeln. Dieser Gedanke zeigte sich auch in einer
freien Workshop-Phase, in der es darum ging, spontan eigene Gedanken zu entwickeln, wie Kirche vorangebracht werden könne. Das Ergebnis an einem der Tische: Die Verwaltungsarbeit reduzieren, mehr Zeit zur Begegnung schaffen,
sowohl untereinander als Diakone als auch mit den Menschen, für die man da sei.

Cora Hermann von der Fresenius-Hochschule in Hamburg warf einen Blick auf die Reaktionen von Kindern und Jugendlichen zu kirchlichen Angeboten, anhand von Befragungen zu Jugendferienfreizeiten in der Nordkirche. Bedeutend war etwa die Erkenntnis, dass die Teilnehmer stolz darauf waren, Verantwortung übernehmen
zu können, Selbstständigkeit zu lernen – etwa beim Vorbereiten von Gottesdiensten oder Ausflugsangeboten sowie beim Kochen.

Diakonin Sabine Rösner von der landeskirchlichen Personalberatung berichtete aus „Binnensicht“. Grundlage war die Befragung der 649 Diakone und 53 „Anstellungsträger“, der Superintendenten der Kirchenkreise, innerhalb der Landeskirche durch das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 2017. Dabei wurden besonders die Aspekte „Arbeitsmotivation“ und „Belastbarkeit“ herausgearbeitet. Ältere würden sich immer häufiger einen Perspektivwechsel wünschen. Hinzu kämen die steigende Anforderungen an den Beruf, die Erreichbarkeit, und „Ausrichtung der Arbeit“.
Bei Letzterer steht die unterschiedliche Wahrnehmung der diakonischen
Arbeit im Fokus, deren Anerkennung und Konflikte.

Hans-Christian Roestel, Evangelische Zeitung

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