119 Taufen beim 6. Bremerhavener Tauffest an der Weser

Nachricht Bremerhaven, 13. Juni 2022

Die christlichen Kirchen in Bremerhaven haben am Sonntag ein großes ökumenisches Tauffest unter freiem Himmel direkt an der Weser gefeiert. Nach einem Open-Air-Gottesdienst im Weserstrandbad bekamen nach Angaben der Organisatoren 119 Täuflinge mit Flusswasser den Segen Gottes, darunter Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit ihnen feierten mehr als 1.400 Gäste. Damit war die Aktion in diesem Jahr das größte Tauffest an der Nordseeküste und in der hannoverschen Landeskirche, die 2022 unter dem Stichwort „Gottesgeschenk“ ein „Jahr der Taufe“ feiert.

20 Pastorinnen und Pastoren bauten dafür elf Taufstationen direkt am Strand auf und segneten mit den Füßen im Wasser. Es war das sechste Tauffest der Bremerhavener Kirchen, das so ablief. Alleine in Niedersachsen und Bremen planen evangelische Gemeinden 50 große Tauffeste an besonderen Orten, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Landeskirchen ergab. Getauft wird an Flüssen und Seen, im Meer, an Brunnen und in Schwimmbädern, in Parks oder im Wald. Oft wird dabei Wasser aus der Natur verwendet.

Die nächste große Aktion im Norden ist am kommenden Sonntag (19. Juni) mit 60 Täuflingen und rund 500 Gästen an der Weser in Bremen geplant. Mit den Angeboten sollen auch ausgebliebene Taufen aus der Corona-Zeit nachgeholt werden. Ein Sprecher der hannoverschen Landeskirche sagte dem epd, die Zahl der Taufen habe sich im ersten Corona-Jahr halbiert. Normalerweise gebe es in den 1.230 Gemeinden der Landeskirche jährlich rund 20.000 Taufen. 2020 seien es jedoch nur 10.000 gewesen. Für 2021 liegen noch keine Zahlen vor.

„Man konnte ja zeitweise nicht mal zu Hause mit der Familie und den Angehörigen zusammen sein“, sagte der hannoversche Tauffest-Koordinator und Pastor Stephan Lackner. Gleichzeitig hätten viele Familien den Wunsch, eine Taufe zu feiern. Die Tauffeste an Flüssen und Seen lehnen sich theologisch an die biblisch überlieferte Taufe Jesu im Jordan an. Das erste Tauffest an der Weser in Bremerhaven wurde im Juli 2011 gefeiert. Damals kamen 113 Täuflinge mit 1.200 Eltern, Paten und Gästen.

Sonne, Sand und Segen

Der Blick geht weit über die Unterweser, die sich hier von einem Ufer zum anderen fast zwei Kilometer ausbreitet. Ein paar Steinwürfe entfernt grüßt die sonnenüberstrahlte Silhouette Bremerhavens. Das ist die Kulisse für ein ökumenisches Tauffest, das die christlichen Kirchen der Seestadt am Sonntag direkt am Weserstrand gefeiert haben. Es ist das größte dieser Art in diesem Jahr an der Nordseeküste und in der hannoverschen Landeskirche, die ein „Jahr der Taufe“ feiert.

„Lasst uns alle miteinander und füreinander ein Segen sein“, ruft der evangelische Pastor Malte Plath den mehr als 1.400 Gästen im Bremerhavener Weserstrandbad in einem Open-Air-Gottesdienst zu. Dann setzen sich die Familien mit ihren insgesamt 119 Täuflingen vom Baby- bis zum Erwachsenenalter in Bewegung. Sie gehen ein paar Schritte über den feinen Sandstrand zu den elf Taufstationen direkt am Flutsaum. 20 Pastorinnen und Pastoren teilen dort mit ihren Talaren im Wasser stehend den Segen Gottes aus. Stets mit Flusswasser, das heute noch einigermaßen kühl die Füße umspült.

Unter ihnen sind auch Alexander Pröhl und Carol Mertins mit ihrer zweijährigen Tochter Emma-Rose. Sie seien von der besonderen Atmosphäre und der traditionellen Art der Taufe begeistert, berichtet Papa Pröhl. Eigentlich habe das Kind schon gleich nach der Geburt getauft werden sollen, doch Corona habe der Familie einen Strich durch die Planungen gemacht. „Jetzt holen wir das nach“, sagt der 27-Jährige und schaut beglückt auf die Festszenerie am Weserstrand.

„Wir erleben, dass die Taufe unter freiem Himmel vielen Menschen ganz unmittelbar den Horizont öffnet für das Geschenk dieses Sakraments, für Gottes Lebensbegleitung“, sagt der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Die wachsende Zahl derartiger Tauffeste bestätigt ihn, im Sommer zieht es Taufgesellschaften in ganz Deutschland mit oft Hunderten von Gästen immer öfter ans Wasser. Die einen fasziniert der Ort, andere eine Partystimmung, die sie sonst in der Kirche vermissen.

Die Feste lehnen sich theologisch an die biblisch überlieferte Taufe Jesu im Jordan an. Alleine in Niedersachsen und Bremen planen evangelische Gemeinden 50 große Tauffeste an besonderen Orten, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Landeskirchen ergab. Getauft wird an Flüssen und Seen, im Meer, an Brunnen und in Schwimmbädern, in Parks oder im Wald. Oft wird dabei Wasser aus der Natur verwendet.

Die nächste große Aktion ist am kommenden Sonntag (19. Juni) mit 60 Täuflingen und rund 500 Gästen an der Weser in Bremen geplant. Mit den Angeboten sollen auch ausgebliebene Taufen aus der Corona-Zeit nachgeholt werden. „Man konnte ja zeitweise nicht mal zu Hause mit der Familie und den Angehörigen zusammen sein“, sagt der hannoversche Tauffest-Koordinator und Pastor Stephan Lackner. Gleichzeitig hätten viele Familien den Wunsch, eine Taufe zu feiern.

Am Ende des Bremerhavener Tauffestes mögen sich viele Familien gar nicht lösen und bleiben noch zu Erinnerungsfotos am Strand stehen. Im Hintergrund ziehen große Schiffe am Horizont vorbei und sorgen für Wellen, die vor allem die Kinder quietschen lassen. Es sei ein tolles Gemeinschaftserlebnis gewesen, bilanziert begeistert Pastor Sebastian Ritter, Mitorganisator und stellvertretender Superintendent des hannoverschen Kirchenkreises Bremerhaven. „Und trotzdem gibt es intime Momente - nämlich direkt bei der Taufe im Weserwasser.“

Das Stichwort: Taufe

Die Taufe ist das zentrale Ritual des Christentums. Mit der Taufe ist die Aufnahme in die Kirche verbunden. Die meisten Christen werden bereits als Kinder getauft. Es gibt jedoch auch christliche Kirchen, die eine Taufe von Erwachsenen vorziehen. Die Taufe ist zudem das grundlegende Sakrament (Heilszeichen) der Christenheit.

Das Wasser steht als Sinnbild für die Reinigung und Erneuerung des Lebens durch Jesus Christus. Die Taufe soll zum Ausdruck bringen, dass Gott den Menschen in seinem ganzen Leben begleitet. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) erklärte: „Die Taufe ist nicht allein schlicht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot gefasst und mit Gottes Wort verbunden.“ Sie „wirkt Vergebung der Sünden“ und „erlöst vom Tod und Teufel“.

Vollzogen wird die Taufe, indem der Pastor oder die Pastorin den Kopf des Täuflings mit Wasser übergießt oder der ganze Körper in Wasser eingetaucht wird. Dabei wird die Formel „Ich taufe dich im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ gesprochen. Das Vorbild zur Taufe gab Jesus Christus selbst, der sich nach der biblischen Überlieferung von Johannes dem Täufer im Jordan taufen ließ.

In der römisch-katholischen Kirche ist die Taufe neben dem Abendmahl oder der Eucharistie das zweite Hauptsakrament unter sieben Sakramenten. Protestanten kennen ausschließlich die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl. Im Jahr 2007 haben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz sowie neun weitere Kirchen die wechselseitige Anerkennung der Taufen ihrer Mitglieder in einem Dokument bekräftigt.

Dieter Sell, Evangelischer Pressedienst