Weltgruppe Stade startet Aktion „Süß statt bitter!“

Nachricht Stade, 16. November 2022

Mit bio-solidarischen Orangen fair Advent feiern

Orangen gehören für viele ganz selbstverständlich zur Advents- und Winterzeit dazu. Aber die Zustände bei der Ernte in Süditalien sind oft unmenschlich. Darauf macht die Weltgruppe Stade mit ihrer Orangen-Aktion „Süß statt bitter!“ aufmerksam.

„Wir beteiligen uns in diesem Jahr erstmals an der Aktion“, sagt Marina Vollmann von der Weltgruppe Stade. „Ab dem 25. November werden bio-solidarischen Orangen an ganz verschiedenen Stellen im Landkreis Stade auftauchen. Als Geschenk in Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen, zum Kaufen auf regionalen Weihnachtsmärkten oder in der heimischen Bäckerei, als faire Zutat in Torten und leckeren Punschgetränken.“ Viele, so Vollmann, unterstützten die Aktion. „Die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Stade, Kirchengemeinden, Landfrauen und Heimatvereine, Cafés und Bäckereien, aber auch Privatpersonen haben Kisten mit Orangen gekauft.“ Das Besondere: Die Orangen werden ohne Einsatz von Gift produziert und die Erntehelfer werden gerecht bezahlt.

In Süditalien hat die Orangenernte im Winter Hochkonjunktur. Die Erntehelfer – rund 2.000 Wanderarbeiter und Geflüchtete – bekommen allerdings nur einen Hungerlohn – etwa 25 Euro für einen langen Tag knochenharter Arbeit. Zudem müssen sie im nasskalten Winter unter erbärmlichsten Bedingungen in Zelten, Containern und Hütten hausen.

Als Reaktion auf diese Missstände gründete sich vor einigen Jahren in Kalabrien der Verein „SOS Rosarno“, der die bio-fairen Orangen vertreibt. Die Bauern erhalten faire Preise und die Wanderarbeiter den Mindestlohn und eine Sozialversicherung. „Was wir tun, ist eigentlich nicht außergewöhnlich“, sagt Guiseppe Pugliese, einer der Koordinatoren von SOS Rosarno. „Was wir tun, ist, dass wir uns unabhängig von den großen Supermarktketten und Zwischenhändlern machen, die die Preise diktieren. Wir verkaufen, was wir produzieren, zu einem fairen Preis. Wir schützen so die Umwelt und die Rechte der Erntehelfer, der Produzenten und Verbraucherinnen.“

Die UNO hatte bereits 2021 in ihrem Bericht zu „Wirtschaft und Menschenrechte“ die Situation der Zwangsarbeit in der Landwirtschaft Italiens scharf kritisiert. Mehr als 400.000 Menschen seien davon betroffen.

Mit der Aktion „Süß statt bitter!“ verbindet die Weltgruppe Stade darüber hinaus ein Zeichen zur UN-Kampagne „Orange the World“, die jedes Jahr am 25. November mit dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ beginnt, ergänzt Susanne Decker-Michalek von den Evangelischen Frauen*. „Die Erntehelfer in Süditalien sind zwar zum größten Teil Männer, darunter viele Geflüchtete vom afrikanischen Kontinent. Aber Gerechtigkeit und Menschenrechte, Frauenrechte und gerechte Geschlechterverhältnisse – das alles gehört zusammen. Daran sollen die bio-solidarischen Orangen erinnern.“

Ein Teil des Erlöses der Orangen-Aktion kommt der Arbeit von Mediterranean Hope zugute, einem Migranten- und Flüchtlingsprogramm der Föderation evangelischer Kirchen in Italien. Mit den Spenden der letzten Orangen-Aktion konnte mit der Einrichtung des „Haus der Würde“ in der Nähe von Rosarno begonnen werden. In diesem Haus finden Erntehelfer eine menschenwürdige Unterkunft. Zudem ist es ein Treffpunkt für lokale Initiativen. 

Weitere Informationen zur Orangen-Aktion „Süß statt bitter!“ unter weltlaeden.de/stade

Sonja Domröse, Pressesprecherin Sprengel Stade