Krieg und Krisen belasten die Menschen, die Gesellschaft steht vor einer Zerreißprobe: Jetzt sind Deeskalation, Solidarität und Zusammenhalt gefragt, sagen die EKD-Ratsvorsitzende Kurschus und Regionalbischof Brandy bei einem Empfang in Stade.
In der Diskussion um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine warnt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, vor einer Logik aus Gewinnern und Verlierern, Siegen und Niederlagen. „Schablonen machen Verständigung unmöglich“, sagte Kurschus am Montagabend beim Michaelis-Empfang der hannoverschen Landeskirche in der Stader St.-Wilhadi-Kirche bei Hamburg. Das einzige, was in diesem Konflikt gewonnen werden könne und müsse „ist der Frieden“. Der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy rief angesichts der Krisen in der Gesellschaft zu Solidarität und Zusammenhalt auf.
Die westfälische Präses sagte in einer „Zeitansage in Krieg und Krise“, das Kriegsende in der Ukraine komme nicht, weil keine Munition mehr da sei, sondern weil verhandelt werde. Deshalb sei es auch wichtig, dass die Gesprächsfäden nicht abrissen. Kurschus führte aus, sie befürworte eine Politik der Deeskalation und der Vorsicht. Sie warnte in diesem Zusammenhang vor Pathos etwa in der Formulierung, die Ukraine verteidige wesentliche westliche Werte: „Die Ukrainer verteidigen zuerst ihr Leben, ihre Freiheit und die Souveränität ihres Landes.“