Gottesdienst in der Lagerkirche Sandbostel am 8. Mai
Sandbostel/Elbe-Weser-Raum. „Ein Forum, eine Werkstatt, ein Gottesdienst. – Mitmachen, feiern, auftanken.“ Das sind die Schlagworte eines neuen Gottesdienstformates, dass der Diakon und Friedenspädagoge an der Gedenkstätte Lager Sandbostel, Michael Freitag-Parey und die Selsinger Pastoren Manfred Thoden und Pastor Markus Stamme gemeinsam entwickelt haben.
Am Sonntag, dem 8. Mai wird der Gottesdienst mit dem Namen „gut:jetzt! – Zeit für Frieden“ das erste Mal angeboten. Und das an einem Ort und in einer Kirche, die wie gemacht ist für diesen Gottesdienst und das Thema Frieden und Versöhnung. In der Nachbarschaft zur Gedenkstätte Lager Sandbostel, in der sich tagtäglich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generation über die dunkle Seite deutscher Geschichte informieren, steht die Lagerkirche Sandbostel. Ein Ort, der nicht nur auf deutsche Geschichte hinweist und dann einen Punkt setzt. Sandbostel ist ein Ort, der die deutsche Geschichte erzählt und einen Doppelpunkt setzt. Er will Impulsgeber sein, um das Gestern und das Heute besser zu verstehen. Und dieser Ort stellt Fragen: Auf welcher Seite stehst du? Was ist Frieden? Wie geht Versöhnung? Wie groß ist dein Gott? Wie kommen Lebens-, Orts- und Weltgeschichte mit Gott zusammen?
Die Kirche in Sandbostel wurde an Ostern 1946 eingeweiht. In der Zeit von 1945 bis 1948 waren im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag X B in Sandbostel deutsche SS-Angehörige inhaftiert. Ausgerechnet sie fragen in der Folge nach einem Andachtsraum, einer Kirche. 1946 entsteht dieser ökumenische Zufluchtsort dann und ist zunächst nichts mehr als eine Hütte, eine sogenannte Nissenhütte. „Und hier, wo nichts mehr geht, fängt alles neu an“, sagt Michael Freitag-Parey. 1952 wurde das ehemalige Stalag X B zum Not-aufnahmelager für jugendliche Flüchtlinge aus der DDR. Und 1957 dann wird die Nissenhütte durch einen neuen Kirchbau ersetzt, die heutige Kirche.
„gut:jetzt“ soll ein Forum, eine Werkstatt, ein Gottesdienst sein und zwar generationsübergreifend. „Wir wollen nicht nur miteinander Gottesdienst feiern und auftanken, sondern den Gottesdienst auch zusammen vorbereiten und gestalten. Dazu ist jede und jeder herzlich eingeladen“ betonen die Veranstalter. Der Gottesdienst wird an markanten Tagen des Jahres angeboten, so z.B. am 8. Mai, dem Tag der Befreiung Deutschlands vom National-sozialismus. Oder aber am 11. September, am 9. November oder 27. Januar.
Die Vorbereitung für den Gottesdienst beginnt am 8. Mai 2016 um 17.30 Uhr in der Lagerkirche. In verschiedenen Workshops ist in der Folge dann Zeit, die Musik auszuwählen und zu proben, den Impuls, die Ansprache oder Interaktives und Aktionen vorzubereiten, die Liturgie, die Moderation, Gebete und stille Zeit auf den Weg zu bringen. Ein Gottesdienst zum selber machen, der als ein solcher eben auch ein Forum bietet, eine Kreativwerkstatt ist, schon vor dem eigentlichen Gottesdienst. Um 19.00 Uhr wird der so entstandene Gottesdienst dann gemeinsam gefeiert.
Informationen und weitere Auskünfte zu „gut:jetzt!“:
Michael Freitag-Parey, Email: michael.Freitag-parey@fub-oese.de, Manfred Thoden, Email: manfred.thoden@kkbz.de und Markus Stamme, Email: markus.stamme@kkbz.de