Neues Kirchenzentrum kommt in Sicht

Nachricht Osterholz-Scharmbeck, 13. Dezember 2016

Kirchenkreistag plädiert für Neubau als zentrales Projekt der Innenstadtentwicklung

OSTERHOLZ-SCHARMBECK. Das neue Haus der Kirche im Stadtzentrum rückt in greifbare Nähe: Die Immobilie schräg gegenüber der St. Willehadi-Kirche soll abgerissen werden und einem neuen Kirchenzentrum auf dem kirchlichen Gelände weichen. Die Planungsschritte hierzu hat der Kirchenkreistag des Ev.-luth. Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck in seiner Sitzung am Freitag beschlossen. Kirche und Stadtverwaltung setzen damit den Startpunkt zur Konkretisierung einer intensiven und gemeinsamen Innenstadtentwicklung, die viele weitere Früchte tragen soll.

Schon in der Mai-Sitzung des KKT beschlossen die Parlamentarier, dass eine Lösung für das marode Haus der Kirche und das betagte Gemeindehaus St. Willehadi her muss. Nun warb Superintendentin Jutta Rühlemann auf der Basis von Kostenzahlen und Lösungsvarianten für eine Diskussion über den besten Lösungsweg. „Wir müssen uns für eine Grundsanierung oder Neubau der einzelnen Häuser oder eines Gesamtkomplexes entscheiden“, stimmte sie die Parlamentarier ein. „Wir stehen hier auch in besonderer Verantwortung für die Stadtentwicklung, weil die Kirche ein Drittel der Innenstadtflächen an exponierter Stelle besitzt“. Die Kirche arbeite daher mit der Stadt auf der Basis des neuen Rahmenplanes Innenstadt eng zusammen. „Wir haben das in einer gemeinsamen Willensbekundung klar festgehalten“.

Wie wichtig die Pläne der Kirche für das neue Innenstadtbild sind, verdeutlichte Sven Urhahn. Der städtische Dezernent für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, sprach von „einer einmaligen historischen Chance“, mit der Kooperation die Innenstadt attraktiver zu gestalten. Die St. Willehadi-Kirche sei „ein zentraler Mittel- und Orientierungspunkt“, auf den „mehrere Sichtachsen zulaufen“. Uhrhan zeigte auf einer Innenstadtkarte das große Potenzial einer gemeinsamen Planung. Und servierte Neues zu einem zentralen Puzzlestück der Innenstadt, dem Eckgebäude des ehemaligen Ihr Platz: Die Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG) habe das Gebäude mit Hinterflächen gekauft. Nun verfügten Kirche, Stadt und STEG zusammen über ein Areal vom Stadtpark bis zur Marktweide. Das eröffne „völlig neue Perspektiven für eine gemeinsame und umfassende Planung“, freute sich Uhrhan.

Doch was passiert mit dem Haus der Kirche konkret? Der Immobilienfachmann Günther Hengelage stellte die Varianten zur Diskussion: Die Sanierung von Haus der Kirche (770 m²) und Gemeindehaus (950 m²) würden zusammen rund 1,64 Millionen Euro kosten. Ein Neubau für beide Nutzer mit 650 m² Bürofläche, 300 m² für die Tagesstätte der Diakonie und 780 m² Sonderflächen (Foyer, Saal, Technik etc.) würde 5,580 Millionen erfordern. Doch die Mehrkosten für den Neubau machen sich laut Hengelage bezahlt: Die Sanierung beider Häuser inklusive der Folgekosten summiert sich in 20 Jahren auf 4,59 Millionen Euro, der gemeinsame Neubau auf 3,99 Millionen – letzterer mit den Vorteilen einer neuen Raumaufteilung, Kooperationschancen, niedrigeren Personal- und Energiekosten und der Top-Lage. „Und nur der Neubau bietet die Chance auf Fördermittel der Landeskirche und anderer Geldgeber“, ergänzte Rühlemann.

Sie plädierte daher für den Neubau: „Wir haben hier für die Innenstadtentwicklung eine große Verantwortung und können uns an exponierter Stelle neu ausrichten“. Auch KKT-Mitglied Eckart Richter, der auch über die Entwicklungen in der Landessynode unterrichtete, riet, die Gunst der Stunde schnell zu nutzen: „Wenn wir jetzt zögern, wird das pro Jahr 3 bis 4 Prozent teurer, dann ist der finanzielle Puffer in den Berechnungen schnell weg.“

Heike Schumacher, Vorsitzende des KKT, forcierte „eine klare Richtungsentscheidung“, die weiter ausgeplant werden müsse und bedankte sich bei allen „die diesen Findungsprozess intensiv begleitet haben“. Das Plenum beschloss einstimmig, dass Kirchenkreis und die St. Willehadi-Gemeinde einen gemeinsamen Neubau anstreben. Hierfür soll der Kirchenkreisvorstand ein Planungs- und Finanzierungskonzept erarbeiten, das im KKT zur Abstimmung vorgelegt wird. „Wir haben damit beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterarbeit“, bewertete Schumacher das Ergebnis.    

Die Parlamentarier beschlossen ferner den Wirtschaftsplan 2017-2018, die Finanzsatzung für 2017-2022, die Einrichtung einer neuen Regionaldiakonen-Stelle nach dem Weggang von Stefan Krüger (St. Willehadi) und mehr Personalstunden im Diakonischen Werk.

Roland Hofer, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck