Wissen tanken für die Vielfalt der Praxis

Nachricht Osterholz-Scharmbeck, 30. April 2019

Kirchenkreistag rückt Wahlen, Finanzen, Stellen und Themen ins Zentrum

OSTERHOLZ-SCHARMBECK. Wie wird das Personal geplant? Wie werden die Aufgaben finanziert? Was passiert in den Regionen? Was sind die Hauptthemen der Arbeit? Antworten auf diese und weitere Fragen suchten die Parlamentarier des neuen Kirchenkreistags (KKT) des Ev.-luth. Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck in ihrer zweiten Sitzung am vergangenen Donnerstag. Sie profitierten nicht nur von vielen Fachinformationen. Sie lernten auch Praxisbeispielen kennen und stärkten ihre Motivation für die Herausforderungen der nächsten sechs Jahre im Ehrenamt.

Mit mehreren Beschlüssen beauftragten die Parlamentarier Mitglieder des KKT, um wichtige Funktionen und Aufgabenfelder zu besetzen. Peter Kutzke (Scharmbeckstotel) wurde als Fachmann in den Bau- und Umweltausschuss des KKT berufen. Der Diakonieausschuss wurde mit Kerstin Tönjes (Grasberg) komplettiert.

Auch die Kirchenpolitik der Landessynode in Hannover möchten zwei KKT-Mitglieder aktiv mitgestalten. Birgit Spörl, seit gut 15 Jahren Pastorin in Ritterhude, will „für die Interessen und Anliegen der Gemeinden in Hannover die Stimme erheben“ und „hat viel Lust, Neues zu lernen“ und zu bewegen. „Gehen Sie unbedingt zur Synodalwahl im Herbst“, warb sie für die Unterstützung aus dem Kirchenkreis. Sie stellt sich im Herbst 2019 zusammen mit Detlef Schobeß zur Wahl. Der Worpsweder ist bereits langjähriges Mitglied im KKT und Kirchenvorstand. Er will mitwirken, „die künftigen Umbrüche in den Gemeinden zu gestalten“ und sich dafür einsetzen, „dass Kirche weiter vor Ort präsent ist, auch dank kluger Verteilung der Finanzmittel“. Spörl und Schobeß wurden per Mehrheitsbeschluss in den Nominierungsausschuss der Landessynode empfohlen, der die Wahl mit vorbereitet.

Auch Superintendentin Jutta Rühlemann wird künftig aus den Reihen des KKT unterstützt – wenn sie vor Ort nicht präsent sein kann. Die KKT-Mitglieder bestätigten einstimmig Hans Jürgen Bollmann, seit 1995 Pastor in Lilienthal, als ersten Stellvertreter von Jutta Rühlemann. Birgit Spörl (Ritterhude) ist zweite Stellvertreterin. Damit bestätigte der KKT die Wahl des Kirchenkreisvorstandes. „Ich freue mich, dass zwei so profunde und engagierte Menschen dieses Amt übernehmen möchten“, würdigte Rühlemann das Engagement.

In das zentrale Aufgabenfeld der Finanz- und Stellenplanung führte Torben Wienbarg, Finanzfachmann im Kirchenamt Verden, die Parlamentarier ein. Im 15-minütigen Parforceritt lichtete er das Dickicht von Geldflüssen und Stellenverteilungen und hatte erst mal gute Nachrichten: Bis 2020 werden die Zuweisungen der Landeskirche stabil bleiben, danach jeweils 1,5 Prozent jährlich bis zum Ende des Planungszeitraums (2022) sinken. „Wir kommen derzeit ohne die Entnahme von Rücklagen aus und können einen hohen Standard von Angeboten halten“, interpretierte er die Finanzsituation. 

Viele Anregungen und Tipps für ihre Gremienarbeit nahmen die KKT-Mitglieder aus den Kurzpräsentationen der sieben Kirchenregionen mit. Als Erfolge werteten die Referenten etwa gemeinsame Regionalgottesdienste, Gemeindebriefe, die übergreifende Stellenplanung, effizienteren Personaleinsatz und schlankere Verwaltung. Zu den Herausforderungen zählten sie die Besetzung offener Stellen, das Gewinnen Ehrenamtlicher, den Rückgang von Finanzmitteln und Mitgliedern sowie das Management der Gebäude. „Es ist schön, mit Ihnen diese Entwicklung voranzubringen“, würdigte Jutta Rühlemann das Engagement bei der regionalen Kooperation. Heike Schumacher, Vorsitzende des KKT, bedankte sich für „die Offenheit des Vortrags, der uns einen sehr realistischen Blick auf die Arbeit vor Ort und viele Anregungen bietet“. Besonders die Kinder- und Jugendarbeit sei vielen regionalen Aufgabenfeldern schon weit voraus und ein Motor der Entwicklung.

Das Feld der künftigen KKT-Arbeit präsentierte Dominik Schmengler (Schwanewede), Mitglied der AG Perspektive des KKT. Zusammen mit seiner Kollegin Birgit Haensgen hat er die Themensammlung der Auftakttagung des KKT vom Februar ausgewertet, in einem Dutzend Aufgabenfeldern verdichtet und diese mit Arbeitsinhalten und Zielen präzisiert. Die Themenvielfalt reicht von Kirchenmusik, Jugend und Digitalisierung über Öffentlichkeitsarbeit und Personalgewinnung bis zu Arbeit 4.0 und Demografie. „Es könnten Impulse für unsere Arbeit sein, Leitlinien, die das Feld ordnen, das wir hier beackern“, sagte Schmengler bescheiden. Eine Perspektive, der die Parlamentarier mit herzlichem Applaus zustimmten. Sie werden im Sommer zudem eine eigens für sie entwickelte Info- und Arbeitsmappe erhalten, die alle wichtigen Gesetze, Aufgaben und Kooperationspartner des KKT enthält.  

Roland Hofer, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck