Telefonseelsorge Elbe-Weser startet neuen Ausbildungskurs

Nachricht Elbe-Weser-Raum, 06. April 2021

Bewerbungen ab sofort möglich

Die Telefon – und ChatSeelsorge Elbe-Weser ist für Ratsuchende rund um die Uhr erreichbar und damit eine wichtige Ansprechpartnerin in Krisensituationen. Besonders während der Corona Pandemie wurde und wird die wichtige Funktion von Telefonseelsorge deutlich.

Um diese wichtige Arbeit verlässlich tun zu können, werden neue Mitarbeitende gesucht, die Menschen am Telefon oder im Chat begleiten möchten. Der nächste Ausbildungskurs für ehrenamtlich
Mitarbeitende startet im September 2021. Für diesen Kurs sind noch Plätze frei.

Kursteilnehmende werden sowohl für das Telefon als auch für den Chat ausgebildet und können sich am Ende für beide Formen der Seelsorge oder eine davon entscheiden.

Mitarbeitende erhalten eine fundierte einjährige, kostenlose Ausbildung und erweitern so ihre Kompetenzen in vielfältiger Weise. Für die Mitarbeit geeignet sind Frauen und Männer, die allen Anrufenden und Ratsuchenden im Chat offen und vorbehaltlos begegnen, um sie zu begleiten oder um gemeinsam mit ihnen einen Weg aus der Krise zu finden. Nach der Seelsorge-Ausbildung sind weitere Fortbildungen und begleitende Supervision selbstverständlich.

Interessierte sollten die Bereitschaft zu lernen und zur Arbeit an der eigenen Person mitbringen, sie sollten belastbar und verschwiegen sein und andere Menschen ohne Vorurteile annehmen können.

Der Kursus mit drei Wochenendseminaren und 14 Schulungsabenden startet im September 2021 mit einem Bewerberwochenende und umfasst 185 Stunden.Ausbildungsinhalte sind: Gesprächsführung, Krisenintervention und Umgang mit Problemen, die am Telefon und im Chat immer wieder angesprochen werden, wie u.a. Einsamkeit, Trauer, Suizid und Beziehungsprobleme.

Interessierte wenden sich an die Geschäftsstelle der Telefonseelsorge Elbe-Weser.

www.telefonseelsorge-elbe-weser.de
Mail: ts.elbe-weser@evlka.de
Telefon: 04745-6029

Daniel Tietjen, Leiter TelefonSeelsorge

Bedeutung gestiegen: Telefonseelsorge bildet aus

Stade (epd). Die Telefon- und Chat-Seelsorge im Elbe-Weser-Raum startet einen neuen Ausbildungskurs für Ehrenamtliche, die ratsuchende Menschen begleiten wollen. "Besonders während der Corona-Pandemie wurde und wird die wichtige Funktion von Telefonseelsorge deutlich", sagte am Mittwoch der Leiter der kirchlichen Einrichtung, Daniel Tietjen. Zwischen Elbe und Weser hat es seinen Angaben zufolge im vergangenen Jahr knapp 11.600 Seelsorge-Kontakte gegeben, davon rund 9.500 Telefongespräche und etwa 2.100 Chats.

"Derzeit engagieren sich in unserem Bereich 90 Ehrenamtliche dafür, dass die Telefonseelsorge an allen Tagen rund um die Uhr erreichbar ist", sagte Tietjen dem epd. Während die Zahl der Telefongespräche im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent abgenommen habe, hätten Chats um 40 Prozent zugenommen.

Am Telefon sei es hauptsächlich um körperliche und seelische Krisen (22 Prozent), Einsamkeit (20 Prozent) und Beziehungsprobleme (15 Prozent) gegangen, im Chat oft um Suizidalität (30 Prozent), depressive Verstimmungen (26 Prozent) und Ängste (21 Prozent). "Im Chat erreichen wir überwiegend Jüngere", erläuterte Tietjen.

"In der Pandemie leiden viele Menschen darunter, dass sich ihre Kontakt-Möglichkeiten reduziert haben", sagte der Diakon und Religionspädagoge. Das zeige sich insbesondere bei Anlaufstellen der psychosozialen Versorgung, die nun oft geschlossen seien. Vor allem Menschen, die ohnehin nur wenige soziale Kontakte hätten, litten jetzt darunter, dass sie ihre Bekannten gar nicht mehr sehen könnten: "Wer vorher schon einsam war, der ist jetzt noch mal schlimmer betroffen."

Die Elbe-Weser-Region ist eine von sechs Telefonseelsorgestellen der hannoverschen Landeskirche, zu denen auch Göttingen, Hannover, Wolfsburg, Soltau und Osnabrück zählen. Sie sind wiederum Teil eines bundesweiten Netzwerkes mit insgesamt 104 Stellen. Der neue und kostenlose Ausbildungskurs für den Elbe-Weser-Raum startet im September. Er läuft über ein Jahr und umfasst in verschiedenen Themenfeldern 185 Seminarstunden.

Bundesweit gab es bei der Telefonseelsorge im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge eine Steigerung bei den eingegangenen Anrufen von fünf Prozent, bei den tatsächlich geführten Beratungsgesprächen am Telefon lag die Quote sogar bei rund zehn Prozent. Weitaus höher war die Zunahme bei den Mailkontakten mit rund 28 Prozent. Spitzenreiter sei das Chat-Angebot, das eine Steigerung von mehr als 70 Prozent erfahren habe, hieß es.

Die Telefonseelsorge ist deutschlandweit mit mehr als 7.500 geschulten Ehrenamtlichen tätig. Als eine der ersten Suizidpräventionseinrichtungen wurde sie 1956 in der alten Bundesrepublik gegründet. Um möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen, stehen die Mitarbeitenden rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Träger der Telefonseelsorge sind die beiden christlichen Kirchen in Deutschland. (7071/07.04.21)

Evangelischer Pressedienst Niedersachsen/Bremen