"Dasein, auch wenn die Worte fehlen":

Nachricht Bad Bederkesa, 13. Dezember 2021

Zehn Jahre Ambulanter Hospizdienst

Sie sind da, wenn das Leben beschwerlich wird, wenn Krankheit den Alltag bestimmt und der Tod anklopft: Seit mehr als zehn Jahren engagieren sich Frauen und Männer aus dem Kirchenkreis Wesermünde als Ehrenamtliche im Ambulanten Hospizdienst. Das Angebot der Diakonie Cuxland feierte jetzt seinen runden Geburtstag - coronabedingt mit einem Jahr Verspätung.

Und ebenfalls coronabedingt wurde es keine richtige Party, sondern ein dreitägiges Treffen mit Austausch und Fortbildung im Evangelischen Bildungszentrum in Bederkesa. "Wir wollen zurückblicken auf die vergangenen zehn Jahre, aber auch ein wenig mehr erfahren über Palliativ-Care und den Einsatz von Aromapflege", sagt Andrea Neuhaus, die seit August den Hospizdienst koordiniert. 

Von Anfang dabei ist Gerda Hoberg. Die Drangstedterin gehörte zum ersten Jahrgang, der den verpflichtenden Vorbereitungskursus 2010 besuchte. "Sieben waren wir damals, fünf haben sich anschließend im Hospizdienst engagiert, zwei sind bis heute dabei - Renate Riehl und ich." Gerda Hoberg geht in ihrem ehrenamtlichen Einsatz auf. "Es reicht, dass man einfach da ist, auch wenn manchmal die Worte fehlen. Wenn man das erste Mal ein Lächeln zurückbekommt, ist das einfach toll."

Die 20 Frauen, die sich in Bederkesa treffen, betonen, dass ihre Arbeit nicht nur traurig sei. Es gehe nicht nur um Tod und Sterben, es werde auch viel gelacht und sogar gesungen. Manche haben die Erfahrung gemacht, dass Musik gerade bei Demenzkranken ein guter Weg sein kann, um einen Zugang zu finden. Und aus einem regelmäßigen Besuch kann auch eine Freundschaft werden. "Zuerst habe ich zu einer Dame keinen Draht bekommen, die konnte nur noch Ja und Nein sagen und war sehr misstrauisch", erzählt Inge Mahlstedt. Zweimal in der Woche habe sie die Frau besucht, ihr von ihrem Leben erzählt, von den Kindern, dem leckeren Grünkohl mit Kassler. Zwischen den Frauen entstand eine Bindung, so stark, dass Inge Mahlstedt zu Hause spürte, als das Leben ihrer Freundin zu Ende ging.

Gesa Langlo gehört zu den "Neuen", die ihren Vorbereitungskurs gerade abgeschlossen haben und in einem feierlichen Gottesdienst in der St. Jakobi-Kirche in Bederkesa von Superintendent Albrecht Preisler eingeführt wurden. "Nach dem Berufsleben wollte ich eine sinnvolle Aufgabe finden", sagt sie. Außerdem habe das Thema Sterben für sie durch den Tod ihrer Eltern an Bedeutung gewonnen. "Durch den Kurs habe ich viel für mich persönlich mitgenommen. Ich weiß nicht, ob mich die Arbeit nicht überfordern wird. Aber ich blicke ihr mit Respekt und Freude entgegen."

 

Zusatz: Wer sich für die Mitarbeit im Hospizdienst interessiert, der kann sich an Andrea Neuhaus wenden: Telefon: 04745/7834220 oder per Mail an: andrea.neuhaus@evlka.de

Ute Schröder, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Wesermünde