Drei Bundesländer, drei Gewässer, 100 Kirchen und 530 Rad-Kilometer

Nachricht Stade, 20. Mai 2021

Eine Radreise für Norddeutschland-Fans

Drei Bundesländer, drei Gewässer, 100 Kirchen und 530 Rad-Kilometer. So lautet die grobe Zusammenfassung der einzigen Radroute quer durch Deutschlands Norden: Der Mönchsweg folgt den Spuren der Missionare Ansgar und Vicelin und zeichnet die Ausbreitung des Christentums in Norddeutschland nach. Viele ruhige Orte und besondere Plätze in der abwechslungsreichen Landschaft bieten neben rund 80 evangelischen und 20 katholischen Kirchen eine Möglichkeit für innere Einkehr und Stille. Unzählige weitere kleine und große Erlebnispunkte machen die Strecke durch Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein so reizvoll: Von der Weser über die Elbe bis an die Ostsee. „Ich habe die Mönchswegtour sehr genossen und mich nochmal neu verliebt in meine Heimat,“ so das Fazit einer allein Radreisenden im Sommer 2020.

Am Startpunkt St. Petri Dom in Bremen gibt Pilgerpastor Henner Flügger allen Radfahrenden Besucher*innen auf Wunsch einen Pilgersegen mit auf die Reise. Das direkt gegenüberliegende UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland beeindruckt und ein Bummel durch das pittoreske Schnoorviertel verzaubert. Ab Bremen führt die Route durch die Wümmeniederung mit Wiesen, Auen und bewaldeten Dünenzügen nach Fischerhude mit dem Otto Modersohn Museum. Auf dem Weg durch die Geest befinden sich in Zeven und Harsefeld zwei alte Klosteranlagen, und im „Melkus“ in Heeslingen spenden leckere Milchspezialitäten neue Energie.

Idyllische Eindrücke prägen die Fahrt durch das direkt hinterm Elbdeich gelegene Alte Land. Es ist Nordeuropas größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet mit der alten Hansestadt Stade. Die schönen Fachwerkhäuser und -kirchen sind typisch für die Region. Hier stehen die Kirchtürme neben dem Kirchenschiff, weil sonst der Marschboden unter der Last nachgeben würde.

Eine halbe Stunde dauert die erfrischende Fährfahrt ab Wischhafen nach Glückstadt über die an dieser Stelle fast drei Kilometer breite Elbe. Mit weitem Blick auf riesige Containerschiffe.

Nach einem Bummel durch die schöne Altstadt mit Hafen führt die Tour entlang der Stör nach Itzehoe und Kellinghusen zur ökumenischen Waldkapelle Mönkloh. Weiter geht es durch das Heilbad Bad Bramstedt mit Kneipp-Anlage im Garten der Sinne. Es folgt der 4.000 ha große Segeberger Forst. Ein beschilderter Exkurs zweigt hier ab zum Benediktinerkloster Nütschau, einem Ort der Begegnung, Besinnung und lebendiger mönchischer Tradition. Bad Segeberg, direkt am Großen Segeberger See gelegen, ist das Tor zur Holsteinischen Schweiz, dem östlichen Hügelland. Zahlreiche Seen, Wälder und die herrschaftlichen Schlösser in Plön und Eutin prägen die Landschaft. Vom Gömnitzer Berg, mit 94 Metern die zweithöchste Erhebung Schleswig-Holsteins, lässt sich die herrliche Landschaft mit den derzeit sonnengelben Rapsfeldern besonders genießen. In Grömitz und Neustadt in Holstein lädt die Ostsee zu einem Bad und Erholung am Strand ein. Wieder durchs Landesinnere führt der Mönchsweg zum Kloster Cismar und nach Oldenburg in Holstein mit dem frühmittelalterlichen Wallmuseum. Von der 435 Meter langen Seebrücke in Heiligenhafen ist das Wahrzeichen der Region bereits gut sichtbar: Die 23 Meter hohe Fehmarnsundbrücke. Nach ihrer Überquerung ist am Fährhafen Puttgarden auf der Sonneninsel Fehmarn das Ende der deutschen Mönchswegroute erreicht. Wer Lust hat, fährt in Dänemark weiter: 450 Kilometer auf dem Munkevejen von Rødby bis Roskilde.

Für die Vorbereitung und unterwegs: bikeline Radtourenbuch Mönchsweg, Verlag Esterbauer (14,90 €). Mehr Informationen sind unter www.moenchsweg.de sowie eine kostenlose Broschüre und Beratung unter info@moenchsweg.de oder T. 0431- 128 508 73 erhältlich.

Dagmar Ott, Mönchsweg