Landeskirche fördert Friedensorte mit einer Million Euro

Nachricht Sandbostel/Hannover, 06. Mai 2021

Gedenkstätte Lager Sandbostel wird weiter unterstützt

Eine gute Nachricht für alle: Der Vergabeausschuss „Friedensorte“ hat allen acht bisherigen Standorten die Weiterfinanzierung zugesagt. Einer dieser Friedensorte ist die Gedenkstätte Lager Sandbostel bei Bremervörde.

„Ich finde gut und wichtig“, so Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy, „dass die kirchliche Friedens- und Gedenkstättenarbeit in Sandbostel von unserer Landeskirche auch zukünftig gefördert wird. An diesem Ort, an dem die Schrecken der Vergangenheit durch die erhaltenen Baracken wie durch die moderne Gedenkstätte anschaulich sichtbar werden, wird für junge Menschen Geschichte greifbar. Sie erfahren, was Krieg und Diktatur bedeuten - und was daraus für Frieden und Toleranz in der Gegenwart zu lernen ist.“ Die Gedenkstätte Lager Sandbostel liegt auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers Stalag X B.

„Mit großer Freude haben wir von der Unterstützung dieser besonderen Arbeit in Sandbostel durch die Landeskirche gehört“, sagt Superintendent Wilhelm Helmers. „Gerade zum 8. Mai eine solche Nachricht zu erhalten, ist ein Zeichen für die besondere Verantwortung für den Frieden in unserem Land und der Welt. Diesen Frieden wollen wir bewusst mitgestalten. Dazu leisten alle Mitarbeitenden am Friedensort Sandbostel einen unverzichtbaren Beitrag, der weit über den Kirchenkreis Bremervörde-Zeven hinauswirkt!“

Andreas Ehresmann, Geschäftsführer und Leiter der Gedenkstätte, ist dankbar für die erneute großzügige Förderung durch die hannoversche Landeskirche. „Schon die Ernennung zu einem der Friedensorte der Landeskirche und die damit verbundene Förderung unseres Friedenspädagogen Michael Freitag-Parey war ein wichtiger Schritt beim Aufbau einer erfolgreichen Gedenkstätten- und Friedenspädagogik. Mit der jetzt erfolgten erneuten Förderung kann Michael Freitag-Parey seine hervorragende Arbeit und die erfolgreichen Jugendbildungsprojekte weiter ausbauen und auch neue Formate entwickeln, die die gegenwärtige Situation berücksichtigen und digital aufgestellt sind.“

Der Entscheidung der hannoverschen Landeskirche war eine Vergabeprozess vorausgegangen, bei dem die acht Friedensorte besucht wurden. „Ich freue mich sehr, dass wir die Möglichkeit haben, alle acht Orte zukünftig weiter unterstützen zu können. Die Friedensorte sind und bleiben integraler Bestandteil der Friedensarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers“, sagt Dr. Karin Köhler, Vorsitzende des Vergabeausschusses „Friedensorte“ und Mitglied der Landessynode.

Bis 2024 setzt die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers die Förderung der Friedensorte mit einer Gesamtsumme von einer Million Euro fort. Die Förderung ist ein weiterer Schritt im Rahmen der Initiative „auf dem Weg zu einer Kirche des gerechten Friedens“. Einen entsprechenden Beschluss zur grundsätzlichen Fortsetzung der Förderung hatte die Landessynode im November 2020 getroffen. Jeder Friedensort erhält eine individuelle finanzielle Förderung.

Lisa Gellert, Friedensbeauftragte im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, sagt zu den Empfehlungen des Vergabeausschusses: „Ich bin wirklich beeindruckt von dem Engagement und der Leidenschaft der einzelnen Friedensorte und der jeweiligen Stelleninhaberinnen und Stelleninhabern. Durch ihre Fachexpertise wird die Arbeit vor Ort lebendig und erfahrbar gemacht! Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Als „Friedensorte“ ausgewiesen sind diejenigen Orte und Konzepte, die den Kriterien entsprechen, die für den ursprünglichen Fonds „Friedenswege“ erarbeitet worden sind. „Ein Friedensort ist eine Einrichtung im Bereich der Landeskirche Hannovers, der zu Themen von Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung arbeitet. Mit eigenen Angebotsformaten wirkt er in der Region und überregional und hält ein geistliches, friedenspädagogisches Angebot vor“, erklärt Oberkirchenrat Dirk Stelter, Leiter des Referats Mission und Ökumene im Landeskirchenamt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Die Friedensorte der Landeskirche im Überblick

Die acht Friedensorte der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers decken unterschiedliche Facetten ab. So gelingt Gedenken, Erinnern und Versöhnung. In der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld, dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager in Sandbostel und dem Anne-Frank-Haus in Oldau stehen Formate zu den Themenfeldern Gedenken, Erinnern und Versöhnung u.a. mit Bezug auf Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in Niedersachsen im Zentrum. An der Woltersburger Mühle gibt es Angebote, um die theologischen und spirituellen Grundlagen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu vertiefen. Am Antikriegshaus in Sievershausen wurde eine besondere Expertise zum Thema Rechtpopulismus und in der Friedenspädagogik entwickelt. Bewahrung der Schöpfung steht im Mittelpunkt des Konzepts in Hildesheim – Lernen eine Welt zu sein. Die Friedensarbeit am Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Hermannsburg umfasst neben der Gestaltung eines Friedenswegs den Fokus auf internationale Begegnungen. In Osnabrück wird der Ansatz eines Zusammenwirkens mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren der Friedensstadt verfolgt.

Weitere Informationen

Zur Internetseite der Friedensorte: https://www.friedensorte.de/

Pressearbeit Sprengel Stade/Pressestelle der hannoverschen Landeskirche